Ich bin ziemlich schlecht darin, ein ganzes Jahr rückblickend nochmal zusammenzufassen oder einzelne Beiträge, Tweets oder sonstiges zu ranken, dementsprechend verzichte ich auch eher auf die Kategorien und liste einige ganz hinten nochmal auf. Aber der schönste, bewegendste, glücklichste Moment, wie immer man es bezeichnen mag, in einem Jahr ohne Hochzeiten, Geburten und sonstige privaten „Highlights“ und unter der Prämisse, dass Gesundheit und Glück der Familie natürlich immer am Wichtigsten und alles andere sekundär ist, war natürlich der hier:
Sorry, ich meinte natürlich das hier:
Es ist schwer in Worte zu fassen, aber dieser Aufstieg hat für so viele Menschen, die ich kenne, so viel bedeutet. Und noch nicht mal primär der sportliche Erfolg an sich, der natürlich dazugehört, damit sich die Stimmung so positiv entwickelt. Sondern vor allem diese Urgewalt, die sich nach Jahren der Tristess da Bahn gebrochen hat und die eigentlich schon verloren schien. Ein jahrelanger Dornröschenschlaf, der jäh unterbrochen wurde und eine ganze Region (ja, ich weiß), die auf einmal wieder an das glaubte, was diesen Verein immer ausmachte und es phasenweise wie in einer Messe zelebrierte.
Da war das für mich persönlich schwierige Derby gegen Saarbrücken vor 50.000 Zuschauern, bei dem der Begriff „Bundesligaatmosphäre“ eine Beleidigung wäre wenn man sieht, wie viele Bundesligapartien heutzutage laufen…
…und wenn man nach der Boyd-Explosion schon denkt, dass der Aufstieg damit gebongt ist, passiert das, was in solchen Situationen gerne passiert: Sie verlieren ALLE restlichen Ligaspiele, darunter sang- und klanglos vor ausverkauftem Haus gegen Dortmunds Zweite, das erste Spiel für Tom auf dem Betze überhaupt…
…rutschen von Platz 2, entlassen den Trainer und man denkt sich, verdammte Scheiße, das kann es doch jetzt nicht gewesen sein. Dann auch noch diese eklige Relegation, die keiner will. Aber egal, jetzt erst Recht, selbst mein Cousin kommt nur für das Spiel aus Salzburg hochgefahren, das Wetter ist perfekt, die Lautrer Kerwe laufen parallel, es ist komplett angerichtet.
Durch das Alkoholverbot im Stadion verdienen sich Garagen- und Kirmesverkäufer vor dem Spiel ne goldene Nase, die Stimmung ist gelinde gesagt, „gelöst“, jeder Einzelne in der Stadt ist komplett angezündet und obwohl jeder Einwurf bejubelt wird wie Götze 2014 springt am Schluss in nem schlechten Spiel nur ein 0-0 raus. Scheiße. Die Chancen werden von den meisten nicht mehr hoch eingeschätzt, in Dresden gewinnt man nicht und dann war alles umsonst. Naja, der Rest ist Geschichte und diesen Flitzer kann ich keinem ersparen:
Im Sommer dann erstmal erholen und sich auf eine schwierige Zweitligasaison einstellen, aber irgendwie gehts einfach genau so weiter, man gewinnt in einer lauen Sommernacht auf dem vollen Betze gegen Hannover das Eröffnungsspiel glücklich in der Nachspielzeit…
…und spielt dann für einen Aufsteiger ne super Runde, mit wahnsinnigen Heimspielen wie das 3-3 gegen Darmstadt und dem 4-4 gegen Magdeburg, aber was fast noch mehr begeistert ist der unfassbare Auswärtssupport, der in der Liga seinesgleichen sucht, 10.000 in Hamburg, 10.000 in Düsseldorf, ja, Kaiserslautern is back. Und gerade das letzte Spiel des Jahres in Düsseldorf ist in meiner Top10 aller Auswärtsfahrten ganz vorne dabei, am 11.11. in Düsseldorf, glückliches Siegtor in der 96., noch ne Stunde nach dem Spiel im vollen Block weitergefeiert und danach in der Altstadt bis morgens weiter dieses unglaubliche Jahr feiern…
…denn man weiß in Lautern: Das kann ganz schnell wieder anders aussehen, von daher einfach mal genießen, wenn einer Mannschaft das Glück nur so aus dem Hintern scheint und der Einsatz immer 100% stimmt, auf und neben dem Platz. Was für ein Jahr 2022.
Den traurigsten Moment des Jahres gab es dann leider doch privat, Oscar musste mit seinen 13 Jahren eingeschläfert werden, war leider nicht mehr zu vermeiden, um ihm Leiden zu ersparen, aber trotz des hohen Alters natürlich schlimm, gerade für die Kinder, die mit ihm aufgewachsen sind. Machs gut Oscar, einen besseren, gutmütigeren Familienhund hätte man sich nicht wünschen können.
Witzig war, dass meine Frau ihn quasi nie steile Treppen laufen ließ, weil sie Angst hatte, dass er dann Hüftprobleme bekommt, deshalb gibt es viele solcher Bilder:
Dass Putin der “dümmste Hurensohn des Jahres“, vielleicht des Jahrzehnts ist, da werden sich die meisten hier wohl einig sein. Hoffentlich ist er bald weg vom Fenster, damit man endlich auf sein Grab pissen kann. Und alle diejenigen, die ihn schützen, seine Narrative verbreiten oder Verständnis für ihn aufbringen wollen, sollen mit ihm zur Hölle fahren, in der Papst Benedikt schon wartet.
Meinen “Trottel des Jahres“ wird auch keinen überraschen und hier wohl einige Stimmen erhalten, aber Elon Musk hat sich ja quasi aufgedrängt und selbst die üblichen Vollpfosten wie Oberhetzer Friedrich „Fotzen-Fritz“ Merz, Oberpopulist Markus Söder, Oberegoist Christian Lindner und sämtliche AfD- und MAGA-Politiker ausgestochen. Nicht nur hat er für seine Geltungssucht das Selbstbild des genialen Entrepreneurs und Visionärs zerstört. Er hat billigste Hetze und Rassismus durch seine angeblich radikale Meinungsfreiheit auf Twitter erst gefördert, diese Meinungsfreiheit dann aber direkt mal wieder einkassiert als sich die Leute über ihn lustig gemacht haben. Er hat dümmste Verschwörungstheorien verbreitet, seriöse Wissenschaftler und Politiker wie ein Fünfjähriger getrollt und gezeigt, dass er 0, wirklich Null Komma Null, Selbstreflexion besitzt, was dazu führen wird, dass er sich den Applaus jetzt schon und zukünftig noch mehr von Incels, rechten Idioten und Pseudoliberalen abholen muss, die ihn weiter verehren wie einen Heiligen und ihm Genialität zuschreiben, selbst wenn er seinen eigenen Durchfall als Haarkur verkauft. Diesen Tweet fand ich dazu ganz passend:
Das Schlimme ist, dass „Trottel“ eigentlich zu verharmlosend ist, denn durch seinen Reichtum hat er leider so viel Einfluss, dass er öffentliche Meinung beeinflussen und prägen kann, er kann Politiker hochpushen und zu Fall bringen nur um ein paar % Steuern zu sparen, er kann ganze Länder wirtschaftlich in den Ruin führen. Er ist das beste Beispiel für den Grundsatz: Tax the rich!
Was noch?
Sportler des Jahres
Gabriel Clemens und Marlon Ritter, klar.
Spiel des Jahres kommt ja noch separat, aber Elden Ring hat sich natürlich den Platz ganz oben verdient. Vor God of War und Chained Echoes.
Hardware des Jahres sicher das Steam Deck, haben sie echt klasse hinbekommen, endlich lohnt sich die Steam-Bibliothek.
Serie des Jahres auf jeden Fall Better Call Saul, aber auch Severance, The Bear und Barry haben mich begeistert.
Film des Jahres: TÁR, mit Abstand.
Musikalisch könnte ich es nicht mal sagen, ich hoffe ja weiterhin, dass Peter Fox noch das heiß ersehnte Album dropped, aber ansonsten war mein Highlight, dass ich Hamilton endlich live in Hamburg sehen konnte, da hab ich mich ein Jahr lang drauf gefreut. Und es funktioniert auch auf Deutsch besser als ich gedacht habe.
Brettspiel des Jahres:
Cascadia, da es ein Spiel des Jahres ist, dass ich schon mit Tom richtig gut spielen kann und in großer Runde Top Ten. Aber dazu die Tage im Brettspielthread mehr.