Wo es mir beim Stift im Verkaufs-Thread wieder einmal deutlich wurde (also jetzt nicht der Stift an sich, sondern ich hab daraufhin nochmal gecheckt, wie es mittlerweile so ist): Ich leide in gewissem Maß unter Trypophobie. Also der „Angst“ vor regelmäßigen oder unregelmäßigen Lochmustern.
Das ist jetzt nicht Diagnostiziertes oder so, aber beim Blick durch die Google- Bildersuche wurde mir schnell schwindelig und für bestimmt ne halbe bis ganze Stunde unwohl. Dabei gehen manche Sachen sehr gut klar - Honigwaben absolut kein Problem - andere sind jedoch irgendwie Triggerpunkte. Meist dunkle Löcher in Pflanzen oder Pilzstrukturen. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen.
Und dann dachte ich mir: Ey komm, wir werden alle immer älter und psychisch fragiler. Was macht euch denn Angst oder Unwohlsein? Sind es Spinnen? Sind es Höhen? Ist es Dunkelheit? Friedrich Merz?!
Ich habe seit meiner Pubertät starke aber komische Höhenangst, sobald es kein Geländer auf mindestens Hüfthöhe gibt. In den tiefsten Abgrund schauen so lange meine Hände und Füße sich irgendwo festhalten können kein Problem, Stufe drei auf der Trittleiter - Problem.
Seit ein paar Jahren: Aufzüge. Nachdem ich in schöner Regelmäßigkeit geträumt habe, dass ich in einem abstürzenden Fahrstuhl feststecke, nehme ich - wenn möglich und machbar - auch immer den Treppenweg.
Es gibt wahrscheinlich keinen Fachbegriff dafür, aber es sollte eigentlich einen geben: Angst vor der Steuererklärung. Also sowohl richtige körperliche als auch psychische Symptomatik.
Hört sich kalauermäßig an, aber das ist ene tiefsitzende Angst, die ich jedes Mal, mit Blick auf diesen regelmäßig aufziehenden Horror, ausstehen muss. Und dabei mache ich die Steuererklärung nicht mal selber, sondern lasse machen. Vom Steuerberater, der auch total nett und entgegenkommend ist. Aber allein das Raussuchen aller Rechnungen und Belege und Unterlagen von laufenden Kosten ist für mich jeden Monat aufs Neue ein absoluter Alptraum.
Ich habe keine klassische Höhenangst. Auf Bergen stehen, auf Leitern, Klettern, alles kein Problem. Jedoch wird mir unwohl, wenn ich Höhe innerhalb von Gebäuden begegne: Ein zumindest leichtes Unwohlsein habe ich, wenn ich bei mehrstöckigen Treppenhäusern bewusst nach unten gucke. Da hilft auch ein Geländer nichts. Das wäre an sich noch nicht der Rede wert. Aber ein großes Unwohlsein, bei dem ich dann auch bewusst weggucke, habe ich beim Aufzug im Gasometer Oberhausen. Wer diesen nicht kennt: Das ist ein gläserner Aufzug innerhalb dieser riesigen Gasometer-Halle, der ca. 100m nach oben fährt und in der Theorie einen tollen Blick auf die jeweilige Ausstellung dort bietet. Aber diese Größe des Raumes in Verbindung mit der Höhe…da werden die Knie weich.
Ich habe ja dieses Szenario eines feststeckenden Fahrstuhls immer für eine urbane Mythe oder eine Szene aus einem Comic gehalten.
Bis ich letztes Jahr selber in diese Situation geraten bin. Letzter Tag im Urlaub, wir wollten auschecken und dann den Bus zum Flughafen nehmen. In den extrem kleinen Aufzug zwängt sich neben uns noch ein Schweizer im Radfahroutfit, sodass damit die Kabine ziemlich ausgefüllt war. Wir wollen ins Erdgeschoss, der Aufzug setzt sich in Bewegung, auf einmal gibt es ein Geräusch und es wird stockduster und der Aufzug bewegt sich nicht mehr.
Ich war der einzige, der sein Handy parat hatte und konnte somit immerhin etwas Licht machen, um den Notrufknopf zu finden, aber der zeigte auch keine Reaktion.
Zum Glück überwog in der Sekunde der Humor über der Angst. Weil es halt wirklich wie in einem schlechten Film war. Wir mussten alle ein wenig Schmunzeln, auch wenn mir innerlich leicht mulmig zu Mute war, weil ich mich gefragt habe, wie lange wohl der Sauerstoff in diesem Ding reichen würde, denn es war bis auf die verschlossene Tür ein abgeschlossener Kasten, ein Ausstieg über die Decke wie im Film war ausgeschlossen.
Nach ein paar Minuten hörten wir dann Stimmen, jemand öffnete von außen mit Gewalt die Tür einen Spalt und nach ein paar weiteren Minuten konnten wir über Trittleitern den Fahrstuhl verlassen.
Insgesamt fanden wir die Episode eher lustig, aber ein paar Minuten mehr in der Dunkelheit und die Stimmung hätte kippen können.
Eine Angst ist es nicht, aber was ich kaum ertrage ist Blutabnehmen. Es tut nicht weh, aber ich fühle - vermutlich eingebildet - richtig, wie das Blut rausgezogen wird und das ist so dermaßen widerlich. Im April zum jährlichen Gesundheitscheck ist es wieder soweit. Ich freu mich. Nicht.
Etwas anderes fällt mir adhoc nicht ein. Ekel ja, aber Angst? Bin gespannt auf weitere Ängste, ob ich mich da irgendwo wiederfinde.
Was vielleicht auch eine Art Angst ist - „neue Situationen“. Irgendwas beim Amt tun, was ich noch nie tun musste, gänzlich neuer Kunde, zum ersten mal ein MRT machen, einfach alles, wo ich nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann, wird komplett durchgedacht (wie geht das, stell ich mich blöd an, wird alles funktionieren, …) und verursacht dann hin und wieder zumindest größere Aufregung. Meiner Frau z. B. ist in der Hinsicht alles egal. Die geht einfach irgendwohin, fragt und tut ohne drüber nachzudenken. Da habe ich vorher noch 3 Wochen Kopfkino gespielt.
Und noch ein edit: Angst zu Verschlafen bei Flügen - ja das haben sicher viele, aber wenn ich beruflich hin und wieder unfreiwillig zwischen 06:30 und 08:00 fliegen muss, schlafe ich die Nacht davor bestenfalls 3 Stunden. Ich bin so dermaßen aufgeregt zu verschlafen, das ist absurd. Bei Zug- und Autofahrten ist das kein Problem. Aber Flüge…uff.
PS: Im Fahrstuhl steckengeblieben bin ich auch schon, in Frankfurt, in so einem schönen KAG Glasfahrstuhl. Daher war es vermutlich entspannt, da alles im Blick. Aber hat einige Minuten gedauert, bis es endlich weiterging. Zum Glück war der Fahrstuhl auch nicht überfüllt und ich war nur mit einem Kollegen drin.
Zahnarztbesuche.
Es ist immer und immer wieder dasselbe. Ich weiß dass ich entweder eh nichts habe oder durch frühere Behandlungen (Wurzel z.B.) schon feststellen konnte dass selbst die easy zu machen sind und man eigentlich nichts merkt.
Und dennoch: Dieser Stuhl, dieses grelle Licht, die Ansammlung an Werkzeug, bei dem ich meist lieber gar nicht wissen will wofür das alles gebraucht wird und am besten noch panische Patienten im Nachbarraum.
Ich werde dann nicht hysterisch oder so, aber mir ist permanent schlecht und ich überlebe eigentlich nur mit Podcast im Ohr und beherztem festkrallen am Sitz.
Der Vorgang selbst, bei mir und bei anderen, aber auch jedwedes Closeup-Eindringen von Nadeln in die Haut in Film und Fernsehen.
Dito. Mein Spruch war immer „Höhenangst ab Augenhöhe.“ Meine Herzfrequenz verändert sich und ich kriege schweißnasse Hände, wenn ich beim Doomscrollen ein Roofclimbing-Idiotenvideo aus Versehen erwische.
Zwei nicht ganz so geile Flüge nach Bulgarien (da hat die Blümchentapete das Flugzeug zusammengehalten) und ein Flug nach Skandinavien im stürmischen Winter und diese kleinen Flugzeuge (Größe: Linienbus) und der Verlass auf andere/Kontrollverlust.
Blutabnehmen & Spritzen.
Hab eh immer einen niedrigen Blutdruck. Wenn ich dann in einen schlecht belüfteten Nebenraum komme und mir wird dort Blut abgenommen oder ich bin dabei, wie es bei anderen gemacht wird - kann schon mal schwarz vor Augen werden. Dementsprechend hab ich da komplett Probleme.
Zahnarzt
Ich hatte zwei richtig miese Zahnärzte als Kind/Jugendlicher. Mittlerweile habe ich eine Zahnärztin, die echt klasse ist - dennoch traue ich mich nicht dorthin.
Ich wähle die Telefonnummer und kann keinen Termin ausmachen.
Meistens werde ich dann von ihr überrumpelt, wenn ich mit den Kindern da bin (bin scheinbar auch so einfach zu spielen wie eine Kinderflöte).
Spritzen
Hatte ich früher. Wirklich enorm. Blutabnehmen nur unter Protest und im Liegen. Schon das Snickers im Anschlag, falls Blutzucker gebraucht wird. Mehrere Arzthelferinnen die mich massiv ausgelacht haben. Mittlerweile easy peasy. Eine Sportverletzung die mit Thrombosespritzen einherging. Die ersten zwei hat mein Mitbewohner mit reingedrückt. Dann überwunden und es selbst hinbekommen. Mittlerweile hau ich mir alle 3 Monate ne Spritze in den Bauch. Ist aber auch so ein Injektionsapparat bei dem man nichts falsch machen kann. Der Jüngste hat seinen Spaß dran auf den Knopf zu drücken. Mittlerweile geht Blut abnehmen auch im Sitzen. Ich kann nur nicht hinschauen. Alles andere egal.
Beim Zahnarzt bin ich auch immer maximal verkrampft. Leider verläuft mein Nerv nicht so wie es sein sollte und der rechte Kiefer ist kaum, bzw. nur schwer stillzulegen. Das führt dann immer zur großen Angst vor dem stechenden Schmerz. Aber ich krieg es ganz gut hin alle 6 Monate hinzugehen. Allerdings steht jetzt ein Implantat auf der dummen Seite an. Da hab ich nur überschaubar Bock drauf.
Ansonsten hab ich nur gallische Angst. Also davor, dass mir der Himmel auf den Kopf fällt. Darüber hinaus absolut furchtlos.
Meine Ängste haben sich erst mit zunehmendem Alter entwickelt. Als Kind rennt man auch Bäume auf einem Bein hoch und runter.
Schwarze, behaarte Spinnen.
Da stehe ich davor und kann mich nicht bewegen. In der Stadtwohnung zum Glück nicht nicht mehr so relevant wie zuvor auf dem Land. Wobei es immer ich war, der die Biester vertreiben musste.
Flugzeuge
Vom Start bis zur geplanten Flughöhe. In dieser Zeit verkrampfe ich, kriege kalten Schweiss und bohre meine Finger ins Leder der Armlehne. Danach ist es nicht gut aber ok.
Höhe
Früher fand ich das amüsant, wenn eine Gondel auf dem Weg zu Gletscher ins Wanken geriet. Heute wird mir bereits mulmig, wenn ich im TV ein Video sehe, bei dem man in den Abgrund sieht. Mit dem Auto über einen Pass fahren ist schwierig.
Platzangst
Total geil, 45 Minuten lange in der lauten, engen MRI Röhre die Augen zu machen und hoffen, dass man sie zu behält.
Gleichzeitig habe ich auch Ängste verloren.
Ich hatte immer Angst vor einer Blutentnahme. Deshalb war ich auch nie bei einer Blutspende. Heute ist es so, dass man mir mit einem Kugelschreiber Blut abnehmen könnte. Durch die letzten Monate habe ich ein paar Erfahrungen gesammelt. Ob ich nervös vor der Operation bin? Nein mein Ruhepuls ist so tief wie selten. Schlauch rein, oben, unten, Blut raus, Spritzen hier und da, alles kein Problem, nur zu.