Weswegen ich aber eigentlich hier bin.
Eine Kollegin hat sich letztes Jahr mit einem Mandanten überworfen, was aber zu 99% am Mandanten lag und der Tatsache, dass er einfach gestört ist.
Da er es sich auch schon mit anderen Sachbearbeiterinnen verscherzt hatte, blieb nur noch ich übrig, um seine Gesellschaften zu betreuen. -_-
Ich habe zwar direkt gemerkt, dass er ein schwieriger Typ ist, aber ein halbes Jahr ging es jetzt eigentlich gut, ohne dass er irgendwelche cholerischen Anfälle hatte…bis gestern.
Bei einer seiner Gesellschaften findet gerade eine Prüfung bzgl. Kurzarbeit und der entsprechenden Erstattungen von der Agentur für Arbeit statt. Die Prüferin hatte bereits im Dezember die entsprechenden Unterlagen angefordert, aber da hatte ich so viel zu tun, dass ich das nicht geschafft habe, da alles zusammenzusuchen. Ich hatte dann am letzten Arbeitstag vor Weihnachten um Fristverlängerung für einen Monat gebeten und das wurde auch so akzeptiert.
Die Frist konnte ich dann im Januar nicht ganz halten, habe ihm aber Anfang Februar alle Unterlagen (die uns vorliegen) zugeschickt und ihm nochmal versucht zu erklären, dass eine Frist von der Agentur für Arbeit nicht mit einer Frist vom Finanzamt zu vergleichen ist und nicht sofort Mahngebühren, Säumniszuschläge etc. in Rechnung gestellt werden, sondern erstmal eine Erinnerung zur Übersendung der Unterlagen kommt.
Jetzt hat er vorgestern meinem Chef (warum auch immer nicht mir direkt) eine Erinnerung der Agentur für Arbeit geschickt, wo Unterlagen angefordert werden, welche ich ihm schon im Februar geschickt hatte, sowie einige neue Unterlagen.
Ich habe ihm dann meine Email inkl. der Anhänge aus dem Februar noch einmal geschickt, die neuen Unterlagen rausgesucht und die Fragen der Prüferin beantwortet. Einige Unterlagen lagen uns aber nicht vor und einige Fragen konnte ich auch nicht beantworten.
Auf meine 100% sachliche Email kam dann eine patzige Antwort, dass er von mir erwartet, mich mit der Sachbearbeiterin kurzzuschließen, die ihn vorher betreut hat und er das von seinem Steuerberater erwartet. Außerdem versteht er nicht, warum wir den Stundenzettel des einen Mitarbeiters nicht korrigiert haben, obwohl uns alle nötigen Infos dazu vorlagen (dass wir rechtlich gar nicht dazu befugt sind, hatten wir ihm schon mal gesagt…). Und zum Abschluss fing er an sich über das Thema mit der Fristverlängerung zu echauffieren und war der Meinung, dass wäre der einzige Grund, warum die Prüferin jetzt so penibel den Fall prüft.
Weil er das alles in extrem unfreundlichen Tonfall geschrieben hat, habe ich ihm entsprechend geantwortet und ihm gesagt, dass die ehemalige Sachbearbeiterin mir gegenübersitzt und wir uns sehr wohl abgestimmt haben und er sich diese Kritik klemmen kann, wir Stundenzettel nicht ändern dürfen und er das auch weiß und dass, wenn er nicht in der Lage ist, die Unterlagen, die ich ihm geschickt habe, einfach nur weiterzuleiten, es kein Wunder ist, dass die Prüferin den Fall jetzt genauer anguckt.
Ich war so sauer, dass ich wirklich am ganzen Körper gezittert habe und obwohl ich noch nie der Typ war, der so reagiert, wenn ein Mandant mal pissig ist, bereue ich auch 24 Stunden später absolut nicht, ihm entsprechend geantwortet zu haben.
Danach bin ich dann zu meinem Chef und hab direkt gesagt, dass wir damals abgesprochen haben, dass ich den Fall so lange betreue, bis sich der Gestörte irgendwann im Ton vergreift. Mein Chef hat dann versucht mich zu beruhigen und gesagt, er schickt ihm nochmal eine Email.
Dann hat der Gestörte (bevor mein Chef seine Email schreiben konnte) nochmal nachgelegt und hat versucht mir für ALLES den schwarzen Peter zuzuschieben. Außerdem findet er es interessant, wie ich mit Kritik umgehe.
Ja, komisch, dass ich keinen Bock habe, mich respektlos, unverhältnismäßig und auch einfach ungerechtfertigterweise kritisieren zu lassen…
Mein Chef hat dann teilweise etwas zu soft (kann sein, dass wir einige Unterlagen verschlampt haben), teilweise genau richtig (es steht ihnen frei, sich einen anderen Berater zu suchen und die Unterstellungen soll er doch bitte unterlassen) in seiner Email reagiert.
Jetzt lese ich heute Morgen seine Antwort darauf, wo er nochmal deutlich macht, dass er sich rausnimmt, „offen zu kommunizieren“ wenn er sauer ist, während er sich gleichzeitig meinen Tonfall verbittet.
Und dann schreibt er nochmal drei Absätze, dass die Fristverlängerung die Wurzel allen Übels ist und ich alleine Schuld bin, falls da irgendwas schiefgeht…
So viel zum Thema, ich kann nicht mit Kritik umgehen.
Habe meinem Chef eben gesagt, dass ich den Mandanten zukünftig nicht mehr betreuen werde.
Ich bin wirklich ein toleranter Mensch, aber wenn ich morgen in der Zeitung lese, dass bei dem uHrensohn Karma zugeschlagen hat, schäme ich mich nicht zuzugeben, dass mich das sehr froh machen würde.
Was für ein abgrundtief widerlicher Mensch.