Der Politik Thread - Archiv 2020—24

Ich hab noch nicht viele ÖRR-Beiträge gesehen, die in dieses Horn geblasen haben - ganz im Gegenteil. Nun wird eben auch anteilig (bzw. nach meiner Kenntnis erstmalig, zumindest in dieser Deutlichkeit) die Deppenfraktion vertreten. Nicht schön, aber hinzunehmen.

edit: Also, um das klarzustellen: Ich beziehe das auf das grundsätzliche „lieber nicht die Ukraine supporten, sonst wird Putin böse“-Buhuu. Falls die Kommentar-Trulla mutwillig falsche Informationen verbreitet hat, also z.B. MASZ falsch zitiert hat o.ä., wäre das natürlich sehr wohl zu beanstanden.

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Habe mittlerweile die Quelle gefunden, durch Niggemeier:

https://twitter.com/niggi/status/1616918478753091586?s=46&t=1GE0YmDEE6EAwqGC8z3zdA

Das ist natürlich, wenn man es nicht als Fehlinformation bezeichnen will, zumindest eine krasse Verdrehung der Tatsachen, MASZ spricht allgemein über die Fähigkeiten eines guten Verteidigungsministers, der vor allem auch ein Minister sein muss für die Soldaten, die für Dtld in den Krieg ziehen, und sie dichtet es so um, als wolle Strack-Zimmermann Soldaten in den (Ukraine)Krieg schicken. So blöd kann man gar nicht sein um diese Aussage misszuverstehen, das muss man wollen. Aber für Frau Arndt sind die Ukrainer ja auch die wahren Faschisten, Impfungen Genspritzen etc., ich darf einer solchen Person im ÖRR kein Mikro unter die Nase halten, dabei bleibe ich, ihr steht ja der Weg zu Julian Reichelt frei.

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Nochmal: Deppenfraktion - ja, muss im ÖRR hingenommen werden. Sollen sie sagen, dass die Ukraine endlich verhandeln soll, dass es keine Waffenlieferung geben soll, sollen es relativieren oder Nazivergleiche ziehen, von mir aus. Mich wundert aber, dass du sowas im ÖRR noch nicht gehört hast, ich konsumiere ja aus Selbstgeißelungsgründen viel, sehr viel Politiktalk und hab schon so viel Unsinn gehört, AfD, die Linke, Welt-Reporter, „Philosophen“. Also Deppen gab es da schon überproportional viele mit unglaublich dämlichen, aber legitimen Meinungen. Oft habe ich eher das Gefühl, dass aus Gründen falsch verstandener Neutralität mindestens 2 Vollidioten sitzen müssen um die Parität zu wahren und die Debatte anzuheizen.

Der Unterschied: Im ÖRR sollten keine Fehlinformationen verbreitet werden. Dafür gibt es schließlich Springer. Der Begriff „Kriegspartei“ ist ganz klar definiert, Deutschland wird auch durch Panzerlieferungen keine Kriegspartei. Das ist eine Lüge. Die Behauptungen zu Strack-Zimmermann sind auch an den Haaren herbeigezogen, würde mich nicht wundern wenn da noch ne Klage folgt. Sowas sollte halt im ÖRR nicht verbreitet werden, das hat mit verquerer Meinung, die man aushalten muss, nichts mehr zu tun.

edit: Dein edit ist passend, dann sind wir uns da ja einig. :slight_smile:

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Ich habe just im Moment deines Posts oben ein kleines Edit hinzugefügt.

Eh klar, ich hasse false belance genauso wie du. Gehe ich aber einen Schritt zurück und reihe diesen Kommentar in alles ein, was ich aus dem ÖRR in den Monaten seit Kriegsbeginn so mitbekommen habe, ist das nun wirklich ne extreme Randmeinung. Und wie schon gesagt: Bewusstes Streuen von falschen Informationen ist von meinem Verständnis ausgenommen.

als Zugezogener Saupreiß muss ich mich doch immer wieder fragen:
Dieses Land hat an der Spitze so verrückte Politiker.
Man kann über viele Dinge nur den Kopf schütteln.
Und trotzdem kriegt es dieses Bundesland hin, dass ich irgendwie in dem Gefühl hier lebe, dass es tatsächlich das Bundesland mit der höchsten Lebensqualität ist.
Wer kann mir bei diesem Widerspruch helfen?
Und ich glaube nicht, dass das mit der Lebensqualität nur am guten Bier und dem leckeren Essen liegt.
Ich mein, wenn man an Aywanger, Söder, Scheuer, Dobrindt, Seehofer und co denkt, würde man eher erwarten, dass hier ein Chaos a la berlin herrschen müsste, wenn ich an die Flachpfeifen denke.
Und so steht man vor der Wahl vor der Frage:
Hm…das scheinen alles Deppen in dieser Partei zu sein, aber, fuck, hey, hier in Bayern ist es doch irgendwie ziemlich cool. Also, was machen?

Ja, hier. Ich!

*Edit: Schon gewagt, Beiträge zur CSU in den Politikthread zu verschieben.

hm…weiß nicht.
sehe den zusammenhang nur bedingt, aber vielleicht kannst du mir die ableitung
„große Firmen → hohe Lebensqualität“ näher erläutern?
Oder bezieht sich das nur auf „große Firmen = große Steuereinnahmen = gute Infrastruktur und wohlhabende Bürger weil gutes Einkommen“?
Und da stellt sich dann auch wieder die Frage nach dem Huhn und dem Ei.

Die CSU hatte zu Regierungszeiten immer geguckt, dass man Ministerposten wie den Verkehrsminister besetzt, damit dieser schön die Milliarden nach Bayern verschiebt. Das haben einige Leute sogar im Nachhinein sehr deutlich zugegeben.

So konnte man auch schön Klientelpolitik für Audi, BMW und Zulieferer wie Siemens machen, damit die und ihre vielen Arbeitsplätze ja in Bayern bleiben.

Der Unterschied zu anderen Bundesländern wie z. B. NRW und dem angesprochenen Berlin ist aber, dass Bayern auch viele ländliche Gebiete mit eher…konservativeren Menschen hat, die Leute wie Söder und Aiwanger für ihre perfekte Repräsentation halten.

Edit: Zu Berlin und dem Chaos müssen mal Leute, die da wohnen was schreiben. Selbst als Hamburger denke ich mir andauernd, dass in Berlin echt schräge Sachen passieren…

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also ist dein take auch, dass die hohe Lebensqualität hier nur/vor allem darauf zurück zu führen ist, dass hier viele große Unternehmen ansäßig sind und die Infrastruktur darauf basiert, dass vom Bund überproportional viel Geld in Verkehrsausbau in Bayern gesteckt wurde?

Die schöne Landschaft in weiten Teilen des Landes wird auch noch ihren Teil dazu beitragen.
Aber natürlich ist das so ein sich selbst befeuernder Prozess. Bayern ist das Bundesland, das am stärksten eine eigene und egoistische Politik auf Bundesebene vorantreibt. Infrastruktur wird stark gefördert, dadurch werden top Firmen angesiedelt oder gehalten, dadurch viele Leute in gut bezahlter Arbeit, höhere Steuereinnahmen, dadurch mehr Geld für die öffentliche Hand, Schulen und so weiter, dadurch starke Argumente für Zuzug hochqualifizierter Fachkräfte, repeat.

Dazu kommen dann noch viele Kleinigkeiten. Sicher hatte man auch Glück, dass viele der in Bayern sitzenden Unternehmen auch überproportional von der Weltwirtschaftsentwicklung der letzten Jahrzehnte profitiert haben. Sicher ist auch die politische Stabilität dort was wert und auch die Verfilzung von Politik und Wirtschaft trägt ihren Teil dazu bei, dass dort optimale Bedingungen für die großen Player herrschen.

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:heul:

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Bayern hat nicht nur viele eigene Firmen, sondern hat über Jahrzehnte dafür gesorgt, weiterhin attraktiv für alle anderen Branchen zu bleiben - allen voran IT, Medien, Rüstung, alles vom selben Ministerium aus. Mit den Firmen kam der Wohlstand und auch Geld in die (regionalen) Kassen.

CSU auf Landesebene fühlt sich so ein bisschen an wie Belustigung des Pöbels, aber bis auf ein paar Ausreißer, die dann vom Bundesverfassungsgericht zurückgepfiffen werden, ist ja Vieles an Landespolitik einfach nur ein Verwalten.

Das Bayern auch anders kann, zeigt die Landeshauptstadt. Diese war Jahrzehnte lang rot und ist seit 3 Jahren sogar Grün-Rot.

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Die Kriterien für Lebensqualität sind bescheuert. Bayern hat außer der kürzeren Wegstrecke nach Italien null zu bieten für mich.

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Wie die anderen schon geschrieben haben ist das ja nur ein Punkt, der dann wiederum noch andere Sachen zur Folge hat.

Bayern ist meines Wissens nach jedes Jahr auch ganz vorne, was die Noten der Schüler angeht. Da den kausalen Zusammenhang zwischen sehr vielen gut verdienenden Menschen bei Großkonzernen zu ziehen, wäre für mich jetzt auch nicht so weit weg.

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Doch! Freibier für alle Coaches bei einem Besuch in Mummels Garten.

Wie macht die sich denn für dich persönlich konkret bemerkbar?

Und wie wirkt sich z.B. „das Chaos in Berlin“ auf die Lebensqualität der Berliner aus? (Das frage ich als gebürtiger Berliner.)

Die ganze Diskussion hier ist doch viel zu abstrakt.

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nun ja, die ganzen Argumente, die ihr bringt, sind alle sehr schlüssig in sich und nachvollziehbar.
Der Twist bei der ganzen Geschichte ist ja eben für mich:
Okay, vielen davon ist auch politikgetrieben und dann muss man ihnen ja attestieren, dass sie offenbar für Ihre Bürgerinnern und Bürger gute Politik gemacht haben, weil das ja eigentlich der Sinn und Zweck von Politik ist:
Die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass die Bürgerinnen und Bürger sich wohl fühlen.
Und DAS ist für mich eben das Paradoxe: Dass man die CSU (bzw. weite Teile derer) und gerade ihre männlichen Spitzenkräfte total schei*e finden kann und sollte, aber sie ihren eigentlichen Job aber offenbar trotzdem gut machen.
Und mit Lebensqualität meine ich nicht die fehlenden Windräder und fehlenden Stromtrassen.

Ich beziehe es auf Infrastruktur, Kinderbetreuung, Bildung, klar auch Gehälter, (gefühlte) Sicherheit im öffentlichen Raum, solche dinge halt.
Wobei man da natürlich wieder die Frage nach dem eigenen Mikrokosmos stellen muss, weil das eben von jedem selbst und seinem Umfeld abhängt.
Aber ich würde schon vermuten, dass hier in Bayern im Durchschnitt viele Menschen von einer guten bis hohen Lebensqualität sprechen würden.
Und das eben bei solchen Landespolitkern wie bereits angedeutet.

Kurz gesagt:
wenn es der Job eines Landespolitikers ist, dafür zu sorgen, dass es den Bürgern im eigenen Land gut geht: Dann macht die CSU das offenbar sehr sehr gut. und das will ich eigentlich nicht so sehen :-(

Sie haben hervorragende Politik nach Absprache und mit dem Rückenwind von Konzernen gemacht. Arbeitsplätze sind ein netter Bonus, der sich gut an die Mitte™ vermarkten lässt.

Die Spitzenkräfte, die damals die Weichen gestellt haben, eventuell unter Vorbehalt und aus der heutigen Sicht und in Bayern lebend, die Verwaltung der letzten 20 Jahre jedoch kaum. Das Gute ist: Unser Rechtssystem ist so stabil, dass sie auch wenig anrichten oder kaputt machen können. Zum Glück.

All das ist m.M.n. auch nur gefühlt, bzw. wie gesagt ne Frage der eigenen Bubble, die das Ganze vllt sogar etwas positiv verzerrt für einen selbst. Wenn man gut situiert ist in gut situierter Umgebung, dann braucht es keine Politik und es fühlt sich gut an. Es sind viele Faktoren, aber eine Partei gehört (zum Glück) nicht dazu.

Oder: Ich würde als Allgäuer lieber im Speckgürtel von Berlin leben und arbeiten als in Passau.

Ich würde eher sagen, das Land trägt sich selbst und die CSU hat auf Landesebene mehr so die Rolle von leichter Unterhaltung und Setzen von Akzenten (Populismus) im Takt zu den Wahlen.

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Mein ungarischer Psychologen Kollege sagt auch dass Obran gute Politik für seine Bürger macht. Weil er ein Auto fast geschenkt bekommen hat. Wenn ihm etwas nicht so gut gefällt in Ungarn ist vor allem die EU Schuld.

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Vucic hat mehrfach ~100€* an Rentner und Studenten rausgeballert. Kam auch sehr gut an in einem geschlossenem System, in dem er Präsident von Gottes Gnaden ist und 5 der 5 großen Medienanstalten direkt oder indirekt kontrolliert.

*Man weiß bis heute nicht, aus welchem Budget das Geld kam.