WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA

Das die DFB Elf in Deutschland nicht so abgefeiert wird liegt bei uns auch an unserer Vergangenheit und unserem (zum Glück) viel weniger ausgeprägtem Patriotismus als bei anderen Ländern.

Und die, die einen sehr ausgeprägten Patriotismus haben lehnen die Mannschaft eben seit Jahren wegen ihres Multi-Kulti Charakters ab.

Und außerdem ist eh klar Club over country.

Das hängt bei mir schon ein bisschen vom aktuellen Kader und den Umständen ab ja.
2018 hatte ich zB keinen Bock auf das Turnier bei nem Kader mit Rudy, Gomez, Draxler, Plattenhardt.
Letztes Jahr auf die Euro aber dann schon weil der Kader cool war, „nach“ der Pandemie wieder n schöneren Sommer, mit iPad in den Park legen und die Spiele schauen.

Wart Ihr 2006 schon auf der Welt?
Der Nationalismus unterscheidet sich nicht in der Intensität von anderen Ländern. Aber er hat natürlich andere Ausprägungen. Und vor allem: Es gibt keinen einheitlichen, sondern reicht je nach Michel von Verfassungspatriotismis bis zu Blutundboden.

Ich finde diesen Take von dem libertine-link da oben sehr treffend. 50+1 führt schon zu einer Berichterstattung/Stimmung, die die Erfolg-um-jeden-Preis-Strategie kritischer sieht als anderswo. Und das ist bei dieser WM halt auch völlig an der Oberfläche bleibenden Menschen offensichtlich.

Das hatte aber auch noch das Heim WM Ding und eine junge sympathische Mannschaft.

Aber irgendwie merk ich selber gerade das mein Vergleich hinkt. Beim Eishockey und Basketball bin ich sehr wohl für die deutschen Teams wohingegen mir die DFB Elf nicht egaler sein könnte und ich bei, normalen, großen Turnieren mit England und Argentinien fieber.

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Also ich finde den artikel auch recht zutreffend.

Für mich ist es so, dass ich da echt niemanden wirklich cool finde. Im gegenteil gegen einige hab ich ne richtige Abneigung. Da gibt es niemanden dem ich das gönne, wo ich irgendwie ne emotionale bindung habe. Deßhalb geht mir die nationalmannschaft zur zeit am arsch vorbei.

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Was ich aber WIRKLICH enttäuschend finde:
Da schaut man notgedrungen die Übertragung der zweiten Halbzeit auf dem österreichischen Sender und der Kommentator erzählt absolut NULL Unsinn. Das ist nicht mehr mein ORF… :frowning:

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Und ich Grenzler musste gerade wieder giffeln weil ich ORF auch noch habe.

Vielleicht wart ihr in der Vergangenheit zu erfolgreich? Es gab eine Zeit, da ging es nicht darum, ob Deutschland gewinnt, sondern wie hoch. Und dieser Erfolg zieht Menschen an, die sich ansonsten nicht für den Sport interessieren. Erfolge lassen sich auch besser feiern als Niederlagen.

Für uns ist die Qualifikation alleine schon ein Erfolg, auch wenn die Erwartungen in den letzten Jahren gestiegen sind. Da reicht dann auch ein Sieg gegen Frankreich an der EM oder der erste Platz in der Gruppe vor Italien um das zu feiern wie ein WM Titel.

Wann soll das gewesen sein?

Alter. Dieser VAR. Ich mach dann mal aus. Katastrophe, da jetzt Elfmeter zu geben.

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Das ist der LÄCHERLICHSTE VAR-Elfmeter aller Zeiten. Bisher.

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Uff für mich auch kein Elfmeter.

Kann man mal so halten :smiley:

Danke Szczeny, ich guck weiter.
Aber meiomeio, was für ein Witz-Ello.

Und 10 Minuten NSZ in der ersten HZ. Haben die Lack gesoffen?

Rattingen gegen Rattingen.
Mir reichen zwei Minuten.
Der eine liegt am Boden und weiß schon gar nicht mehr was er sich im Gesicht alles halten soll.
Der andere treibt den Ball zufällig vor sich her obwohl schon abgepfiffen uns spielt ihn dann schon fair weit weg.

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Momentan kann man was die Nationalmannschaft angeht sicher von einem Tiefpunkt sprechen, was Zuneigung und Interesse angeht. Aber ich halte es für eine sehr steile These, wenn man behauptet, dass dies ein Dauerzustand sein wird. Es wird eine Zeit nach „Die Mannschaft“ und Bierhoff kommen, es wird wieder eine erfolgreichere Mannschaft geben, evtl. mit mehr Typen, mit denen man sich identifizieren kann und die Heim-EM wird auch dazu beitragen.

Es ist halt kein Vereinsfußball, der ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist und fast täglich eine Rolle spielt. Man ist nicht so involviert wie im eigenen Verein, Spiele alle paar Monate und alle 2 Jahre ein Turnier. Es sind in der Mehrzahl auch keine leidenschaftlichen Fans, sondern ein ziemlich großer Anteil an Deutschen durch alle Gesellschaftsschichten, die „ihrer“ Mannschaft die Daumen drücken, gerade bei Turnieren. Und da es eben nicht nur die leidenschaftlichen Fans sind, sondern auch viele Leute, die mit Fußball eher weniger zu tun haben, ist der Erfolg der Mannschaft für das positive Image und das Interesse noch wichtiger als im Vereinsfußball, in dem man sich auch von Niederlagenserien selten abschrecken lässt. Wobei es natürlich auch hier Ausnahmen gibt, es sind auch weiß Gott nicht nur die klischeehaften Nationalisten mit Böhse Onkelz Shirt, die auswärts zu den Spielen fahren, ich war ja auch schon bei einigen Turnieren dabei und da gibt es auch die ganz normalen Fußballfans aus Gladbach, Dortmund und Hamburg, die eben auch mit der deutschen Mannschaft groß geworden sind und unterstützen wollen.

Und was man auch sagen muss: Für viele Fußballfans ist es die einzige Möglichkeit, international mit „seiner“ Mannschaft auf Reisen zu gehen, wenn man nicht gerade Bayern oder Dortmund-Fan ist, die sicher jedes Jahr international spielen (und Leipzig wo man zumindest theoretisch auch auswärts fahren könnte wenn es nicht leider immer schwierig wäre wegen Urlaub und Aufwand und Motivation und Pro-Kopf-Einkommen etc pp). Dass Lautern nochmal in Eindhoven und Tottenham spielt ist leider sehr unrealistisch, da hab ich mich im Sommer schon gerne mal in den Zug nach Bern oder Lille gesetzt.

Diese schwankende erfolgsabhängige Begeisterung für die Nationalmannschaft ist aber kein deutsches Phänomen. In Spanien kam nie ein wirkliches Gemeinschaftsgefühl auf mit Katalanen, Basken und Co., die mit der Mannschaft wenig anfangen konnten. England konnte seine erfolglose Truppe jahrzehntelang nur mit der landestypischen Ironie ertragen. In Frankreich wird die Mannschaft nur im Erfolgsfall als gelungenes Zeichen der Integration gewertet, nach 1998/2000 schlug es aber auch ganz schnell ins Gegenteil um mit dem Tiefpunkt des Spielerstreiks 2010. Nur im Erfolgsfall steht eine Nation hinter diesen Mannschaften, da es bei Misserfolg auch ziemlich einfach ist, sich einfach abzuwenden und bis zum nächsten Turnier die Mannschaft links liegen zu lassen und genervt abzuwinken.

Und was diesen notwendigen Erfolg angeht, war Deutschland immer sehr verwöhnt. Sollte es wie zu erwarten schief gehen und das dritte Turnier in Folge vergeigt werden, dann ist das eine Serie, die es in Deutschland seit 1960-1964 nicht mehr gab. Man muss sich das mal vorstellen, 2002, 2006, 2008, 2010, 2012, 2014, 2016 IMMER im Halbfinale, sowas wird es wahrscheinlich im Weltfußball nie wieder geben. Entsprechend verwöhnt die deutsche Bevölkerung, eine ganze Generation Deutscher mit Blumengirlanden in Schwarz-Rot-Gold und Deutschland-Autofahnen ist aufgewachsen mit dem Gefühl, dass man sowieso um den Titel spielt und das Turnier erst in der letzten Woche richtig los geht. Zudem hat man, angefangen mit 2006, richtig guten Fußball gespielt, mit dem Peak 2014, als auch die Begeisterung, die Aufmerksamkeit und das Merchandising seinen Höhepunkt fand. Millionen Trikots wurden verkauft, Einschaltquoten die vl nie wieder getoppt werden, Empfang vor 2 Millionen Menschen in Berlin. Danach KONNTE es auch eigentlich nur noch bergab gehen, der Hype war nicht mehr zu toppen, und man hat mit Die Mannschaft ™, den DFB-Skandalen und der sportlichen Talfahrt auch kräftig nachgeholfen.

Aber will sagen: Diese Wellenbewegung ist bei Nationalmannschaften ganz normal, und es war eher außergewöhnlich, dass Deutschland so lange oben war und sich über mehr als 10 Jahre oben halten konnte. Da bin ich einfach froh, dass sich die goldene Generation um Klose, Schweinsteiger, Podolski, Lahm und Co. den Titel doch noch sichern konnte, danach können auch gerne jetzt mal 2,3 Turniere in die Hose gehen. Die Stimmung jetzt ist schlecht, aber das Spielerpotential ist gut genug, dass sich schon in anderthalb Jahren das ganze wieder komplett drehen könnte. Turnier im Sommer, schönes Wetter, Corona vsl. nicht mehr wirklich ein Thema, Grillgeruch in der Luft, volle Stadien überall in Deutschland und dann schießt Musiala vl. doch die Engländer im Viertelfinale raus? Dann will ich mal erleben was in Deutschland los ist…

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Zwar nichts gesehen heute aber DAS glaube ich dir nicht. Niemals. Egal ob Kommentator oder „Experten“ oder Studio allgemein. Das ist alles so fürchterlich wie eh und je.

Absolutes Highlight dieser WM in Sachen Expertentum vor dem Spiel der Franzosen. Da haben sie sich Minuten lange über die Upamecano Zeit bei Salzburg unterhalten, nur ummdann von Prohaska den Intelligent Input zu bekommen… „…aber vergessen wir nicht auf seinen Partner heute. Konate! Der hat auch einige jahre bei Salzburg gespielt!“

Und alle im Studio haben es abgenickt. Niemand den Unsinn richtig gestellt, keine Durchsage aufs Ohr von irgendjemanden. Weil. Wenn’s der Schneckerl sagt, dann wars so.

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Also dazu hätte ich ne witzige Anekdote wie ich gestern noch das Liga-Heimspiel gegen den FSV Frankfurt geschaut habe und heute Gänsehaut hatte, als die CL Hymne im Stadion gespielt wurde.

Ansonsten nochmal explizites Danke für den Post und dickes +1.

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+1 zu Daniel. Ich habe das schon im anderen Thread erwähnt vor ein paar Tagen. Mit dem Halbfinale 2014 ist einiges „kaputtgegangen“. Das war das Ende einer Ära und v.a. eines Spannungsbogens, der mit dem „Sommermärchen“ begonnen hat und ungeachtet der Erfolge der Spanier oder der Person Löw so dermaßen erfolgreich war, da kann man gerne in den Topf mit den Klischees greifen.

Ähnlich wie es zwischen 1992 und 2004 eine Katerstimmung für die Natze gab ist jetzt auch die Luft raus. Nicht Mal in den Kleingärten entlang der Bahnstrecken oder an den Außenspiegeln wird ordentlich beflaggt.

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