Kate Upton im ServiceDesk? - der offizielle Job-Thread

Ich kann das ein wenig nachvollziehen. Ich hab jetzt gerade 6 Jahre BE, aber habe leider etwas Ähnliches erlebt. Ich übertreibe hier auch in keinster Weise und frage euch, ob sowas wirklich öfter vorkommt.
Das wird jetzt eine wirkliche Wall of Text, aber vielleicht ist es für den einen oder anderen auch unterhaltsam.
Ich entschudlige mich also im Voraus für den vielen Text. Aber immer wieder wenn ich davon rede und das lese frag ich mich, ob sowas normal sein kann.

Alles began als ich das erste mal kündigen musste und den AG (20 Mitarbeiter) gewechselt habe. Nichts Tragisches, aber dennoch hatte ich damals schon vor dem Tag Angst zu kündigen. Aber okay, ich war dort 3 Jahre und hatte eigentlich vor nach 1-2 Jahren zu gehen weil 42-Stundenwoche, feste Arbeitszeiten und Firstlevelsupport und fast nur telefonieren. Da sind drei Jahre schon weit über meinen Plan gewesen.

Der neue AG hat mit 100 Mitarbeitern schon eine viel größere IT und ich habe schon in den ersten Tagen gemerkt, wie geil das alles ist. Neue Systeme, tolle Kollegen (auch in anderen Abteilungen) und allgemein einfach viel moderner. Ich habe direkt viel Verantwortung bekommen und durfte eigentlich frei arbeiten.
Da es keinen fachlichen Vorgesetzten gab und nur einen disziplinarischen, konnte sowieso niemand meine Arbeit beurteilen. Was natürlich ein Vorteil sein kann, aber auch ein Nachteil wie ihr später lesen werdet.
Ich habe mich wirklich angestrengt und konnte in den ersten 3-6 Monaten so verdammt viel lernen und dachte mir schon anfangs: „Hier könnte ich mir vorstellen 10 Jahre zu bleiben.“

Zu meinem Team muss man sagen: Ein studierter ITler (nennen wir in Robert) in den späten 30ern und ein halber ITler (nennen wir ihn Sven), der sich eher um ECommerce gekümmert hat, als um wirklich fachspezifisches. Wir waren also drei Säulen. Der eine hat Programmiert, der andere Webshop/ERP und ich habe Support und allgemeine Administration gemacht. Nicht unbedingt perfekt, weil es keine richtigen Vertretungen gab, aber es war auch geplant noch jemanden einzustellen oder einen Azubi der evtl. unterstützen kann.

Dann ca. einen Monat nach meiner Probezeit kam auf einmal der Schock: Sven aus meinem Team kam morgens aus seinem Urlaub zurück und hat gesagt er hat gekündigt. Ich soll seinen Account sperren.
Okay es war „nur“ der Sven. Seine Themen kann ich eh nicht übernehmen weil keine Ahnung von Webshop oder ERP. Dennoch allgemein ein großer Verlust.
Zwei Stunden später im Flur meint ein anderer Kollege zu mir: „Ziemlich scheiße jetzt für dich, aber wird schon klappen.“
Ich habe nur gesagt: „Ja ist blöd, aber mit Robert wird das schon klappen.“
Anderer Kollege: „Robert hat vorhin gekündigt.“
WAS? Es haben wirklich unabhängig voneinander beide aus meinem Team gekündigt und ich war alleine? Der eine hat sogar einen Aufhebungsvertrag bekommen und ist nur noch eine Woche der (er wollte eigentlich gar nicht mehr arbeiten, aber hat sich überreden lassen) und der andere ist immerhin noch 6 Wochen da.

Okay fuck. Ich bin bald allein und darf die IT (mit einem externen IT-Dienstleister) schmeißen. Weder kann ich programmieren, noch kann ich das oder das. Und was ist mit meinen Themen? Ich hab doch gar keine Zeit.
Aber hey der CEO hat mir im Flur gesagt: „Mach dir keine Sorgen, ich kenn da einen.“

Dieser Bekannte (nennen wir ihn Herbert) ist ein alter Schulfreund des CEOs. Er kam direkt nächste Woche zum Probearbeiten und Robert und ich sollten mal schauen wie das wird.
Selbst für einen ITler war Herbert verdammt extrovertiert, hat keine Fragen gestellt, sah sehr ungepflegt aus, war knapp über 60 Jahre alt und gefühlt hatte er auch kein Fachwissen.
Gefragt wurde eigentlich weder Robert noch ich, ob der Mann tauglich ist, aber man hatte ja sonst niemanden und „besser als nix“. Ich hatte schon anfangs meine Zweifel geäußert, dass er das kann, aber interessiert hat das niemanden.

Irgendwann war auch Robert weg und ich war allein mit Herbert. Das ging ein paar Wochen gut, bis es immer mehr „Vorfälle“ gab. Ich könnte jetzt unzählige Dinge aufzählen die er gemacht bzw. nicht gemacht hat. Aber ich versuch das Wichtigste aufzuzählen.

Der erste Vorfall nach meinem Urlaub von zwei Wochen:
Ich komm nach meinen Urlaub nach Hause und werde erstmal von einer Abteilung zugespammt, dass ihr Drucker seit zwei Wochen nicht geht. Ich frage Herbert, was er gemacht hat oder ob er davon weiß. Er hat es sich angeguckt und hat gedacht „es geht automatisch“. Damit meinte er, dass ein Fehler des Druckers automatisch an unseren Drucker-Dienstleister gemailt wird und der Drucker dann „repariert“ wird.
Ich musste ihm dann erklären, dass der Drucker-Dienstleister nur E-Mails bekommt wenn der Toner uns so Kramm gewechselt werden müssen. Aber nicht, wenn ein Drucker „nicht geht“. Der Drucker hatte ein Netzwerkproblem. IP doppelt vergeben oder so. Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall hat Ein- und Ausschalten geholfen. Hat er nicht probiert. Naja was solls.

Aufgabenübertragung Ticketsystem:
Da ich mich mehr um Projekte kümmern musste, hatte ich keine Zeit mehr für Ticketsystem bzw. nur für vollqualifizierte Tickets. Daher haben wir offiziell mit dem Vorgesetzten ausgemacht und schriftlich festgehalten, dass er bestimmte Aufgaben übernimmt. Dagegen hatte er auch nichts einzuwenden (ich vermute er hat es eh nicht verstanden) und mir war das auch relativ egal. Geändert hätte es so oder so nichts.
Ich habe mir sogar die Mühe gemacht einen Fragenkatalog zu erstellen, den er anwenden kann um das Problem des Tickets zu verstehen. Also z. B. „Was erwartet der Mitarbeiter?“ „Seit wann besteht das Problem“ etc. Also wirklich nichts schwieriges, aber man hat gemerkt, dass er sowas nie gemacht hat, obwohl er ja immer im Support gearbeitet hat. Warum kann er das nicht? Ich hatte schon eine Vermutung.

Es gab auch ein Ticket mit 5 Fragen (also faktisch 5 Tickets). Das hat er mir auch einfach zugewiesen. Hier habe ich mal ganz direkt im Ticket nachgefragt: „Hallo Herbert, was von den 5 Punkten hast du schon erledigt?“
Antwort: „Ich habe noch gar nichts gemacht. Weder weiß ich was Punkt 1 ist, noch weiß ich wie man X bei Punkt 3 macht.“
Achso, wenn man zwei Dinge von 5 Dingen nicht kann, dann macht man gar nix. Gute Taktik.

Der Gast-Zugang:
Er kommt zu mir und sagt, unten im Meetingraum ist ein externer. Er benötigt den „Gast-Zugang“.
„Ich habe gefragt, was ist ein Gast-Zugang?
Ja der Gast-Zugang halt.
Ich weiß nicht, was du meinst, was will der Externe denn machen?
Seinen Laptop an den Surface Hub projezieren.
Er kann mit Windows-Taste + K seinen Bildschirm teilen oder den Laptop ans HDMI-Kabel anschließen.
guckt mich an… haben wir jetzt einen Gast-Zugang?“
So ging das noch ein wenig, aber ich hatte keine Zeit und hab gesagt, ich schau es mir gleich an. Dazu muss man sagen, dass er auch eine sehr unsichere Stimme hat und wirklich Probleme hat Sätze zu bilden und überhaupt jemanden zu erklären was sein Problem ist. Ich musste meistens 10 Fragen stellen, damit ich seine ursprüngliche Frage verstanden habe.
Ich bin dann runter in den Meetingraum, begrüß den externen und frag ihn, was er denn machen will.
Antwort: „Ich benötige den WLAN-Zugang, wie ist denn das Passwort?“
Und da fällt es mir ein: Unser WLAN heißt Firma-Guest.
Okay hätte ich vorher drauf kommen können. Aber ist es wirklich mein Fehler, wenn Herbert zu blöd ist um nach dem WLAN-Passwort zu fragen? Oder zu sagen, dass der externe das WLAN benötigt? Wusste er überhaupt was das Problem ist?
Diese Fragen werden mich noch lange verfolgen. Ich habe ihm auch erklärt, dass er sich die Probleme erstmal anschauen soll, da Anwender oft selbst nicht wissen, was sie wollen. Aber du musst mit den Leuten reden.

Feedbackgespräch mit Herbert:
Irgendwann hat mich mein disziplinarischer Vorgesetzter (zufällig auch im Vorstand, aber nicht der der ihn eingestellt hat) zu einem Feedbackgespräch mit Herbert eingeladen.
Ich habe gefragt, was ich in dem Gespräch soll, da ich ja nicht sein Vorgesetzter bin.
„Ja, ich kann das fachlich nicht beurteilen und du hast ja mit ihm gearbeitet.“
Ich habe mir 20 Tickets rausgesucht, die er scheiße oder gar nicht bearbeitet hat und habe mir wirklich gute Tipps überlegt, wie man die besser lösen kann (wenn man will).
Okay Feedbackgespräch startet. Ich gebe erstmal allgemein Tipps, wie man arbeitet. Und sage irgendwann, dass er auch zu den Leuten gehen muss. Im Ticket X hast du 20 Mal hin und her geschrieben, anstatt mal zu ihrem Platz zu gehen und dir das Problem anzuschauen.
Seine Antwort: „Ich weiß ja nicht wo die sitzen.“
WTF, ich schau unseren Vorgesetzten an und er mich und wir sind beide über diese Antwort überrascht. So ne Antwort kann vielleicht von einem Azubi kommen, aber doch nicht von einem Mann mit 30 Jahren BE? Aber doch, das war seine Begründung. Wir haben gesagt, dann musst du halt fragen. Und come on. Wir haben 60 Büromitarbeiter über zwei Etagen verteilt. Das ist jetzt kein Hexenwerk da mal kurz rumzulaufen.

Dann habe ich noch ein anderes Ticket angesprochen und bevor ich fertig war, hat er nur schnell reingegrätscht: „Ach so das, ja da wollte ich noch zu dir kommen.“
Fun fact: Er kam nicht zu mir. Auch danach nicht. Nie!

Dann sagt er das, was ich schon vermutete.
Er hat erklärt, dass er in seinem Beruf vorher nur Telefonate weitergeleitet hat und ganz überrascht ist, dass man hier ja „selbst Probleme lösen muss“. Danach war das Gespräch beendet und ich habe noch alleine mit dem Vorgesetzten gesprochen.
Hier hat er mir folgendes offenbart (ich habe es für ein Gerücht gehalten): Er ist schon mehrmals eingeschlafen am Arbeitsplatz! Der Vorstand/Vorgesetzte ist sogar zu ihm hin und hat gesagt, dass er dann nen Kaffee trinken muss oder spazieren. Aber irgendwann habe ich es auch gesehen. Oft auch in Meetings. Immer so ein kurzes einnicken. Einmal gab es sogar Schnarchgeräusche als auch andere Abteilungen anwesend waren. Was soll man dazu noch sagen?

Der Unmut ist auch in anderen Abteilungen spürbar. Ich merke auch, wie die Leute nur zu mir kommen. Niemand möchte mit Herbert arbeite. Alles landet bei mir.

Der neue ITler:
Irgendwann wurde ein neuer ITler eingestellt, aber eigentlich ist er nicht so wichtig für die Story. Der ist wirklich fachlich top gewesen, wenn auch eher Richtung Scrum und Programmierung. Jetzt kein IT-Administrator. Aber das was er konnte war top.

Ich habe dennoch gemerkt, dass Herbert sich oft an den neuen geklammert hat. Seine Taktik war wohl, dann sieht es so aus als würde er arbeiten bzw. wenn jemand eine Frage hat, dann fragt er den Experten.
Das hat er wirklich fast immer gemacht. Eigentlich hat der neue und ich alles alleine gemacht und Herbert hat ab und zu mal Kartons weggetragen und die Kaffeemaschiene gereinigt. Das hat er sich noch selbstständig zugetraut. Aber Ticketsystem? Hat ihn wenig gejuckt. Die Leute haben mich gefragt, was mit ihren Tickets ist.
Das habe ich auch meinem Vorgesetzten mitgeteilt, dass die Leute sich bei mir beschweren, weil er seine scheiß Tickets nicht bearbeitet oder 1-2 Wochen braucht um sich ein scheiß Ticket zuzuweisen!

Herbert hatte übrigens nur einen befristeten Vertrag von einem Jahr. Es waren mittlerweile 6 Monate um und die Personalabteilung und mein Vorgesetzter hat mir mitgeteilt, dass man sich auf jeden Fall Gedanken machen muss, wie es weitergeht. Beide hören krtische Stimmen. Und ich sollte mal eine Stellenanzeige vorbereiten.

DER VORFALL:
Ich könnte jetzt technisch erklären, warum er so gehandelt hat, aber eigentlich spielt es keine Rolle.
Letztendlich haben wir zwei Terminalserver im Einsatz. Also Server auf denen sich mehrere Benutzer von zu Hause anmelden können und arbeiten. Auf den Server ist Adobe Acrobat lizenziert. Hier gab es ein Lizenzproblem und wenn man eine PDF geöffnet hat kam das Adobe-Feld mit der Passworteingabe weil die Anmeldedaten verloren gegangen sind. An einem Tag haben uns ca. 30 Mitarbeiter angerufen. Ich habe Herbert erklärt: Stell einfach Microsoft Edge als PDF-Viewer ein. Das reicht den meisten. Die brauchen kein Adobe Acrobat.
Irgendwann merke ich, dass er paar Tage später mit einem Mitarbeiter von uns länger telefoniert. Über 2-3 Tage. Immer wieder. Es ging um genau DIESES Problem. Er hat mich kein einziges Mal gefragt und ich hatte schon lange keinen Nerv mehr ihm zu helfen (faktisch einfach seine Arbeit machen und er guckt zu und merkt sich nichts). Von daher habe ich mir das einfach angehört und innerlich gedacht, wie man so unfähig sein kann. Er hat sich via Fernwartung aufgeschalten um das Problem zu sehen und wollte Adobe Acrobat neuinstallieren. Ging aber nicht, weil der Mitarbeiter in seiner Session keine Rechte hatte (JUNGE DAS IST EIN TERMINALSERVER, da installiert man in der Administrator-Session FÜR ALLE. Hätte sowieso keinen Unterschied gemacht, WEIL WIE OBEN GESCHRIEBEN sind die Anmeldedaten von Adobe verloren gegangen und eigentlich hatten nur bestimmte Mitarbeiter die Lizenz. ÄNDER DOCH DEN KACK AUF MICROSOFT EDGE. DER KANN AUCH PDFS LESEN.
Aber egal, irgendwann höre ich wie er ein Passwort durch das Telefon durchgibt. Im ersten Moment dachte ich es ging um Zeiterfassung (dafür war er auch zuständig), aber ich höre dann wie er am Telefon mit einem leichten Lachen sagt: „Ja genau, das ist unser Admin-Passwort.“
WAAAAAAAS? Ernsthaft? Okay ich las noch mal revue passieren was er buchstabiert hat. a wie anton, k wie Konard etc und denk mir JESUS. Das ist wirklich unser ENTERPRISE-Kennwort.
Das Kennwort mit dem man ALLES machen kann. Dummerweise auch für unser Passwort-Tool mit dem man dann Zugriff auf ALLE System hätte, auch die Website. Auch die Backups. ALLES.

Ich war so perplex, weil ich noch nie in so einer Situation war. Was soll ich machen? Also erstmal gewartet, bis er fertig telefoniert hat und dann gefragt: „Herbert, welches Passwort hast du gerade dem Mitarbeiter gegeben?“
H: „Ja unser Admin-Passwort. Das Programm konnte man sonst nicht installieren.“
Ich: „Du kannst nicht unser wichtigstes Passwort irgendeinem Mitarbeiter geben. Damit hat man auf alles Zugriff:“
H: „Ja er hat gesagt, er vergisst es eh gleich wieder.“

Ist das wirklich sein Ernst? Meint er diese Begründung ernst? Fun fact: Er ist auch Datenschutzkoordinator. Immer noch (ich bin zum Glück nicht mehr da). Alles klar, solange der Mitarbeiter das Passwort vergisst kann man Passwörter weitergeben. Hab ihm noch nen Vortrag gehalten ganz sachlich (bin ja nicht sein Vorgesetzter) dass das nicht geht. Dann wurde er ziemlich kleinlaut.

Nachdem er weg war zum Vorgesetzten und die Situation erklärt.
Konsequenz: Es gab nächsten Tag ein Meeting mit allen drei ITlern und es wurde gebeten bitte keine Passwörter weiterzugeben.
Ich denk mir in dem Meeting: „WTF, ich brauch diese Info nicht, weil ich nicht dumm bin. Könnte ihr bitte mit dem alleine sprechen? Ich hab wichtigeres zu tun.“
Sonst gab es keine Konsequenzen. Außer dass ich von allen System in Zusammenarbeit mit dem externen Dienstleister die Passwörter ändern musste bzw. anpassen. Leider war in vielen Datenbanken dieses Passwort hinterlegt. Daher gingen einige Dienste nicht direkt, als das Passwort geändert wurde. Also wieder viel Arbeit für mich.

Das schöne an der Sache war jedoch. Endlich hatte ich das Gefühl dass alle auf meiner Seite waren. Stellenanzeige soll gemacht werden, der Vertrag läuft aus, er hat selbst gezeigt, dass er unfähig ist und die Abteilungen waren auch nicht happy. Zusätzlich wurde mir die fachliche Teamleitung in Aussicht gestellt und ich hab schon alte Kollegen angefragt, ob die mit mir was aufbauen wollen etc. UND der Vorfall hat mir gezeigt, dass ich wirklich Recht hatte mit meiner ersten Meinung über ihn. Ich hatte die Monate davor immer einen inneren Kampf mit mir. Bin ich zu hart zu ihm? Mag ich ihn einfach persönlich nicht? Kann er vielleicht etwas?

Herbert kann immer noch kein Tickesystem und ist übrigens ein Arschloch:
Ich bin umgezogen und musste wegen der Telekom früher gehen. Abends schau ich noch mal in die E-Mails und sehe, dass mir Herbert 10 Tickets zugewiesen hat. Ich ärgere mich erst und denk dann: Scheiß drauf. Mach ich morgen.
Morgens schau ich es mir genau an. Ticket 1 hat er mir - so wie immer - ohne Voarbeit zugewiesen. Zu diesem Ticket hat er mich sogar anfangs der Woche gefragt, was gemacht werden soll (bravo) und ich habe erklärt, dass ich es nicht weiß (wirklich nicht). Rede doch bitte mit dem Ticketersteller, er wird es am besten wissen.
Aber ist halt einfacher das Ticket donnerstags einfach jemanden zuzuweisen. Aber warum donnerstags? Gleich wisst ihr es.
Die anderen Tickets waren teilweise sogar älter und manche relativ neu. 1-2 Tickets waren okay, dass sie bei mir gelandet sind, aber der Rest war einfach unnötig. Ich war richtig sauer und habe angefangen eine E-Mail an Herbert zu schreiben, weil ich das schriftlich haben wollte. Und was zeigt mir die Vorschau in Outlook? EINE ABWESENHEITSNACHRICHT VON EINER WOCHE.
DER MOTHERFUCKER IST IN DEN URLAUB GEGANGEN OHNE WAS ZU SAGEN.

Okay die gleiche E-Mail habe ich dann leicht verändert an meinen Vorgesetzten geschrieben. Mit der Bitte, dass das so nicht mehr weitergeht und was jetzt mit der Stellenanzeige ist.
Ich habe ihm fast alle Tickets kommentarls zurückgegeben. Sollte ihn doch nicht ärgern. Macht er doch genau so.
Bei einem Ticket weiß ich noch, dass das noch Monate danach offen war (ohne Bearbeitung) und es irgendwann obsolet wurde. Also seine Taktik des Nicht-Arbeitens funktioniert bestens.

Der zweite Vorfall:
Eine unserer USV (Untebrechungsfreie Stromversorgung) piept seit einigen Monaten immer wieder mal. Das ist letztendlich nur ein Akku-Problem der USV und der Ton lässt sich auschalten, wenn man einen der Knöpfe gedrückt hält. Ich persönlich musste das auch erarbeiten durch Google, weil das nicht mein Gebiet ist. Aber eins weiß ich genau: Eine fucking USV fass ich nicht einfach so an. Wenn da was nicht passt, dann ist der Strom weg. Ein Austausch der USV ist schon geplant, aber es dauert noch.
Auf jeden Fall war ich bei diesem Vorfall nicht dabei, da ich im krank war. Ich konnte aber bei mehreren Leuten die Geschichte hören und wusste was passiert ist.
Eines Tages hat die USV wieder sehr laut gepiept (er hört schlecht, deswegen kriegt er das nicht mit). Da hat sich eine Mitarbeiterin des Management beschwert (offene Büros). Er konnte das Problem nicht lösen. Paar Stunden später wurde der Ton etwas rauher, dass Herbert JETZT dafür sorgen, soll dass das Gepiepe aufhört.
Was hat er wohl gemacht? Er hat das Gepiepe ausgestellt. Er hat nämlich eine komplette Steckdosenleiste rausgezogen. Alle Server sind ausgefallen, zusätzlich die USV etc.
Die Mitarbeiter konnten Stunden nicht arbeiten und standen wohl an der Kaffeemaschiene.
Der externe IT-Dienstleister musste für einen Sondereinsatz beauftragt werden und auch Tage danach gab es noch nacharbeiten.
Danach habe ich wieder nachgefragt was jetzt mit der Stellenanzeige ist. ich wurde vertröstet. Wie so oft.

Das Ende:
Es würden nächsten Monat drei neue Mitarbeiter anfangen. Die Mitarbeiternlage hat er damals offiziell bekommen. Also DocuWare, Ticketsyste, Active Directory etc. und Laptop einrichten.
Das ganze hat nie so wirklich funktioniert und vor allem DocuWare hat er immer erst angefangen, wenn der Mitarbeiter da war und dann an seinem Platz gewartet hat (WTF?).
Er konnte sich wirklich null organisieren.

Auf jeden Fall habe ich ihm die E-Mail schon 6 Wochen vorher weitergeleitet, dass bald drei Mitarbeiter anfangen und er sich bitte darum kümmern soll. Ich habe immer wieder geschaut, ob die benutzer angelegt wurden. Aber nein wurden sie nicht. Mir war das ziemlich egal. Ich wollte eigentlich nur dass es knallt. Wollen sie mich dafür verantwortlich machen, wenn er seine Arbeit nicht macht? Selbst wenn. Interessiert mich NULL KOMMA NULL.
Einen Tag vor dem Eintrittsdatum geschaut: Immer noch nix. Da es mir nicht so gut ging, dachte ich mir ich gehe morgens zum Arzt um noch was zu checken und komm später ins Büro. Natürlich hatte ich da starke Hassgefühle dabei, wenn ich mir vorgestellt hab, wie er da morgens alleine ist und drei Mitarbeiter wollen ihre Laptops und Benutzerdaten.
Als ich 1-2 Stunden später im Büro war, kam die Personalabteilung zu mir und gefragt, was mit den Benutzern und den Laptops ist. Ich habe erklärt, dass sie das Herbert fragen muss. Das ist nicht meine Aufgabe. Sie sagte, dass er es nicht weiß.
An den Rest erinnere ich mich nicht mehr so gut, weil ich ein wenig emotional würde, weil ich mich verarscht gefühlt habe. Aber letztendlich wollte man dass ich mich darum kümmer und es ja nicht sein kann etc. Ich habe nur gesagt, dass sie das mit meinem Vorgesetzten klären soll und nicht mit mir.

Herbert selbst habe ich dann auch gefragt, warum er das nicht gemacht hat.
Antwort: „Weißt du was die letzten Wochen los war?“
Aha. Genau. ich weiß was los war. Du bist mit dem neuen ITler rumgelaufen, surfst im Internet, schläfst in Meetings und machst auch sonst nichts. So viel war bei dir nicht los.

Okay dann gab es ein Meeting mit meinem Vorgesetzten. Ich solle das doch in Zukunft besser „organisieren“.
Ich habe erklärt, dass ich keine Zeit habe um jede seiner Aufgaben zu kontrollieren. Der ist doch kein Baby.
In dem Meeting habe ich dann noch mal gefragt, was mit der Stellenanzeige ist und wie es mit ihm weitergeht.

Aussagen waren folgende (original aus meinem Word-Dokument):
→ Stellenanzeige spielt keine Rolle mehr
→ Man hofft das er besser wird. WTF?
→ Man hofft dass er in Zukunft selbsständig arbeitet
→ Es ist so schwer Leute zu finden
→ Man sollte froh sein ihn zu haben.
→ Das Team muss sich erst finden
→ Mir wird noch vorgeworfen ich komm mit ihm nicht klar?

Nach dem Meeting war mir klar, dass es hier nicht weitergeht. Zufälligerweise wurde ich eine Woche später via Linkedin abgeworben und habe einen Monat später an der Weihnachtsfeier gekündigt. BOOM! (ging aber nicht anders und ich habe es ganz sachlich gemacht).
Auch die Arbeit danach war professionell und ich bin so gesehen im „guten“ gegangen.

Ich hatte mit Ausbildung erst vier AG und überall gab es Idioten oder Leute mit denen man nicht klar kam. Aber sowas in der Größenordnung habe ich nie erlebt oder gehört. Fachlich nichts. Menschlich nichts und sorgt für mehr Arbeit als vorher.
Überraschenderweise hat er ein weiteres Jahr befristet bekommen. Das Ding läuft in paar Monaten auf. Ich bin gespannt, was ich da von ehemaligen Kollegen hören werde…

So sorry für die Wall of Text. Aber hat gut getan, das noch mal loszuwerden. Ich hasse ihn immer noch.

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