Es ist wirklich grotesk, wie scheiße dieser Verein ist. Seit Jahren fühlt man sich wie eine dieser Ratten von Skinner, an denen intermittierende Verstärkung geprobt wird. Wenn wenigstens konsequent verliert werden würde (s. 04, Schalke), hätte man vielleicht auch irgendwann die Chance auf einen emotionalen Absprung. Aber nein. Nach dem Sieg am letzten Wochenende habe ich mich wieder dabei erwischt, die potenzielle Punkteausbeute in den nächsten Spielen in Relation zu der Punktedifferenz auf den 7. Platz zu vergleichen. Und dann verliert man verdient gegen Bielefeld. Mit einem 240 Millionen (!) Kader.
Viel schöner: Ich habe gesehen, dass @Ryder jetzt auch Hertha Fan ist. Vielleicht kotzen wir uns dann zukünftig ja nicht mehr nur zu zweit im Thread aus.
Dann dazu: Das war schon ein sehr blutleerer Auftritt in OWL, vielleicht der schlimmste in meinen sechs Wochen als Hertha-Fan (#hahohe). Ein Sonntagabend, der wie kein anderer für ostwestfälische Tristesse steht und wenig Big City war. Eine Berliner Offensive, die sich ähnlich kreativ wie ihre Ausweich-Trikots präsentierte. Was bleibt ist die Hoffnung, dass RR ein Getränk zu viel zu sich nimmt und tags darauf als neuer Mann der Hertha zu sich kommt. Oder Arsene Wenger, den Namen habe ich gerade auch im Transfermarkt-Forum gelesen und würde ihn bestenfalls davon abhalten, ein weiteres Buch zu schreiben.
Ein Hang zur Selbstgeißelung, eine neuerliche Freude an Tatzenteams, die Bärthaner-Kampagne und ihre auslösende Erinnerung an Käpt‘n Blaubär von Walter Moers, für Union bin ich (gleiches gilt für St. Pauli) zu uncool und zu guter Letzt sicherlich auch er hier:
Gott sei Dank merken nun auch die letzten, dass es in all den Jahren, unter all den verschiedenen Trainern und Spielern nur eine Konstante gab (also neben immer grottigem Fußball, jährlichen Millionenverlusten, sinkenden Zuschauerzahlen, jährlich schlechteren Image und sinkender Sponsorenattraktivität): Michael Preetz. Mittlerweile ist die Stimmung endlich gegen ihn gekippt, sei es in den Kommentarspalten von youtube oder facebook, den Herthaforen, in Artikeln oder Podcasts. Sogar eine Petition gibt es. Es gibt da viele sehr gute Analysen, die finde ich ganz gut (wenn auch IMO etwas zu mild und unvollständig):
Und was macht Preetz so?
Bestätigt direkt alles, was in dem Kommentar so treffend formuliert wird. Kannste dir nicht ausdenken.
Um mal zu zitieren:
Von den Zielen des Vereins rückt Preetz nicht ab. Er sehe Hertha BSC in fünf Jahren „als einen Verein, der jede Saison ein ernstes Wort um die Vergabe der internationalen Plätze mitredet. Das ist weder ein Bremsen noch Träumerei - sondern ein realistisches Ziel“, sagte Preetz.
Nach 140 Mio. Investitionen (letztes Jahr größtes Transferminus, dieses Jahr dritthöchstes nach Bayern und Dortmund), dem sechsteuersten Kader (tm.de) ist as Ziel also, in fünf Jahren mal um die EL zu spielen? Und wenn das nicht klappt, war mal wieder nicht mehr drin? Die Ziele werden wie gewohnt immer tiefer gesetzt - eigentlich hieß es dieses Jahr die internationalen Plätze angreifen.
Spekulationen um seine eigene Zukunft im Verein lassen Preetz kalt. „Das beschäftigt mich nicht. Ich konzentriere mich auf unsere Aufgaben, die in einer turbulenten Zeit durch die Auswirkungen und Begleitumstände der Corona-Pandemie nicht einfacher werden“, sagte Preetz: „Auf diese Dinge habe ich einen Einfluss - in alles andere investiere ich keine Kraft.“
Dass der Typ immer Corona als Ausrede nimmt - Corona exisitiert für JEDEN VEREIN, NICHT NUR HERTHA und wenn ein Verein in der Bundesliga (und darüber hinaus) von Corona profitiert (bzw. profitieren könnte) dann Hertha. Jeder andere Verein muss deutlich kürzer treten, Spieler verkaufen, hat kaum Transferausgaben und hier hat man die Millionen einfach vollkommen sinnlos in überteuerte Spieler verprasst und einen unausgeglichenen Kader geformt.
„Wir sehen, wie Bruno alle Themen angeht, und sind total von ihm überzeugt“, sagte Preetz der Sport Bild: „Das ist in den vergangenen Wochen, in denen es nicht die gewünschten Ergebnisse gab, noch mal sehr deutlich geworden.“
Das ist unter aller Sau. Warum? Ein User auf forum.altedame hat das treffend kommentiert:
Preetz versucht mit dieser Aussage, dass er total vom Trainer überzeugt sei, das mediale Interesse von sich selbst weg und den Fokus auf den Trainer zu lenken. Dieses Verhalten ist durch die Platzierung dieses Artikels äußerst perfide. Nach meinem Empfinden gibt es aber in den Medien bislang bei Hertha gar keine echteTrainerdiskussion, zu der Preetz sich genötigt fühlen müsste Stellung zu beziehen. Indem er über den Trainer redet setzt er in seiner Vorstellung einen Pflock, dass bei weiter ausbleibenden Ergebnissen und weiteren Enttäuschungen über den Trainer geredet werden muss und er selbst mal wieder fein raus ist und außen vor bleibt.
So kennen wir es von allen anderen Trainern, die er entlassen hat und von denen er seinerzeit ein paar Spiele zuvor auch immer „total überzeugt“ gewesen ist. Für Labbadia sollte dieser Artikel ein Warnschuss sein, dass sein Manager von ihm abrücken dürfte, sobald der Gegenwind anhält und stärker wird.
Wie er schreibt, steht Labbadia gar nicht im Fokus der Kritik. Natürlich macht der auch einen schlechten Job. Aber niemand möchte, dass Preetz hier den nächsten Trainer der Kategorie Beierlorzer, Korkut, Breitenreiter, Baum, Weinzierl auswählt und die nächsten 50 Mio. verprasst. Jemand anderes möchte auch gar nicht unter ihm arbeiten. Aber imo zeigt die Aussage auch, dass er sich an Labbadia als letzten Strohhalm klammert, weil er weiß, dass diese Entscheidung auf ihn zurückfallen würde - also die 4. Trainerfehlbesetzung innerhalb von 1.5 Jahren. Hoffentlich ist das wirklich Preetz letzte vielzitierte Patrone. Es reicht. Ich habe echt die Faxen dicke. Ich hoffe auf fette Klatschen gegen Köln und Hoffenheim, um den Spuk so schnell wie möglich zu beenden. Wenn ich überlege, was Eberl oder Rangnick mit dem Geld angefangen hätten…
Und bemerkenswert ist, dass der viel gescholtene Klinsmann in seinen wenigen Wochen hier wirklich alles absolut richtig analyisiert und eingeordnet hat, was hier aktuell und seit 11 Jahren passiert. Leider bleibt nur sein bizarrer facebook-Abgang in Erinnerung. Aber was der hier für eine Aufbruchsstimmung geschaffen hat, Ambitionen geäußert, Begeisterung entfacht, überregionale Attraktivität in Medien und wohl auch Sponsoring, und letztlich auch ordentlichen Punkteschnitt geliefert gegen v.a. Gegner aus der oberen Tabellenhäfte. So emotional involviert in den Verein wie zu der Zeit war in ich 11 Jahren Preetz nicht.
Ich bin zwar kein Herthaner, aber habe unterm Strich in den letzten Jahren keine Mannschaft so oft im Stadion gesehen.
Ich kann mich den geäußerten Anmerkungen nur anschließen und fänd’ es eher überraschend, wenn man jetzt erst zu dieser Einsicht kommt!
Preetz ist zweimal mit Hertha abgestiegen! Das beste was er für Hertha geleistet hat, war die Verpflichtung von Favre und mit Abstrichen die Kontinuität mit Dardai. Was ich schon bei Favre nicht verstanden habe war, dass es nach dessen Abgang keinerlei Diskussion über das Management gab.
Als Außenstehender wundere ich mich eh schon seit mehreren Jahren, wieso Preetz immer noch da ist. In einem anderen Verein wäre er gefühlt schon mindestens drei- oder viermal entlassen worden.
Es gab durchaus viele Kritiker, die seit vielen Jahren, teils schon seit dem ersten Abstieg, Preetz Kompetenz genau richtig eingeschätzt haben. Inbesondere nach dem zweiten Abstieg und dem desaströsen Krisenmanagement (Babbel, Skibbe, Rehagel, falls sich jemand nicht mehr erinnert) wackelte er durchaus, aber Gegenbauer hielt wie beim ersten Abstieg die schützende Hand vor ihn:
Mit Gegenbauer über Preetz zu diskutieren, hat keinen Sinn. Er stellt ihn nicht infrage. Ein Scheitern von Preetz, so sieht das Gegenbauer wohl, wäre auch sein Scheitern. Deshalb knüpft er sein Schicksal an das von Preetz. Dabei war der immer eine Risikoinvestition, allein deshalb, weil er unerfahren war. In der Firma, erzählt ein ehemaliger Mitarbeiter, habe Gegenbauer nach der Devise verfahren: „Wer loyal an seiner Seite steht, mit dem geht er bis zum bitteren Ende.“ Hoeneß war nicht loyal, er dachte, alle müssten ihm gegenüber loyal sein. Er hat nicht verstanden, von welch schmerzhafter Härte Gegenbauer auch gegenüber Freunden sein kann.
Ebenso wie Gegenbauer gab es eine Reihe an Fans, die trotz des offensichtlichen Versagens an Preetz festhielten - v.a. deswegen, weil er Herthaner ist. Das gilt ja noch teilweise heute. In dem ZDF Bericht vor Weihnachten zu Windhorsts Engagement wurden u.a. 2 Ultras interviewt. Der eine („Kreisel“, Vorsänger in der Ostkurve) sagte sinngemäß, dass Preetz seinen Job mehr schlecht als recht mache, aber eben Herthaner sei.
Dardai hat Preetz Arsch gerettet. Das war die einzige Phase, die nicht von Missmanagement und sportlichen Krisen geprägt war. Tatsächlich muss man ihm auch zugestehen, dass man zu dieser Zeit einige gute Transfers machte (Kalou, Ibisevic, Weiser, Stark, Lazaro). Bezeichnend, dass Preetz sich von Dardai trennt ohne einen vernünftigen Nachfolger bereit zu halten, nach etlichen Absagen Covic einstellt und für all das folgende Chaos verantwortlich ist. Diese Dardai-Phase hat die meisten Fans auch halbwegs versöhnt, aber eben auch, weil man den Eindruck hatte, dass man Preetz ohnehin nicht los wird.
Das hat sich seit dem Einstieg von Windhorst geändert. Viele hatten die Hoffnung, dass Windhorst schnell Preetz Inkompetenz erkennt und den Geldfluss an Personalentscheidungen knüpft. Tatsächlich hat sich seit dem auch mehr getan, als all die Jahre zuvor. Friedrich als Sportdirektor (wovon man aber leider gar nichts merkt) und Schmidt als Vorsitzender der Geschäftsführung. Gerade letzterer äußerte sich nach dem Freiburg-Spiel vor Weihnachten so, wie man es in der Wohlfühl-Vetternwirtschaftsoase (vom Klinsmann-Intermezzo abgesehen) gar nicht kennt. Man sei „maximal unzufrieden“. Dazu gesellen sich die 4 erfolglosen Trainer nach Dardai, die berechtigte, wenn auch formal fragwürdige, Kritik von Klinsmann, die unschönen Trennungen von ehemaligen Trainern und Spielern, das Versagen in Bezug auf die Stadiondebatte, das Überholtwerden von Union, die schleppende Sponsorensuche sowie die 140 Mio. Ausgaben, ohne dass man einen Schritt vorankommt. Das war ja auch einer der meistaufgeführten Gründe von Preetz und Gefolgschaft für den sportlichen Stillstand, die fehlenden finanziellen Ressourcen. Das kann nun nicht mehr gelten. Dass sich das Stimmungsbild auch beim Durchschnittsfan ändert, hat man schon auf der letztjährigen MV gesehen. Gegenbauer wurde ohne Gegenkandidaten mit nur 54 % bestätigt - eine schallende Ohrfeige. Trotz all des Versagens ist es bemerkenswert, wie kritiklos und unterwürfig die Sportmedien und Jorunalisten über Hertha und Preetz berichten. Auch das scheint sich ganz langsam zu ändern.
Und nun hoffen viele einfach darauf, dass spätestens zum Sommer Schluss ist mit Preetz. Die Verzögerung der 100 Mio. Tranche von Windhorst sehen auch viele als Fingerzeig, dass mehr Geld nur bei mehr sportlicher Kompetenz kommt. Rangnick ist natürlich die favorisierte Lösung und eigentlich passen seine Äußerungen in letzter Zeit auch zu einem möglichen Engagement bei Hertha.
Leider ist es ja so, dass das Tagesgeschäft häufig konzeptuelle und langfristig Pläne überschattet. Deswegen hoffe ich auf möglichst viele Niederlagen in nächster Zeit. Jede davon ist ein weiteres Argument gegen Preetz. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Habt ihr gesehen, wie er sich beim 2:0 über Schalke gefreut hat? Der ist förmlich explodiert, als sei man deutscher Meister geworden. Der weiß, dass es um seinen Arsch geht.
Und eigentlich ist es ja lächerlich - aber nach einem Jahrzehnt klammert man sich in all der Verzweiflung doch an jeden Strohhalm. Auch wenn die Petition (noch) formal/formulierungstechnisch diskussionswürdig ist, in der Sache ist sie absolut richtig. Also vielleicht möchte hier ja noch jemand eine Stimme gegen Preetz heben und unterschreiben:
Das liest sich doch gut, oder zumindest nicht mehr so desaströs. Lt. TM-Insider-Thread soll es im März/April eine Veränderung (oder zumindest die Ankündigung, dass es zu einer kommen wird) geben, vielleicht schläft RR ja bereits (immer noch?) in blau-weißer Bettwäsche. Aber Goldelse? Hatte man bei der Namensgebung bereits etwaige Tippfehler bedacht und einkalkuliert? Else, ich weiß ja nicht…
Nun, frei von jeder Schuld ist man vermutlich nicht, wenn man samstagnachmittags Köln gg. Hertha als Einzelspiel auswählt. Und dann auch tatsächlich guckt. Dankenswerterweise ist meine Liebe zu kaputten Spielsachen deutlich größer als meine persönliche Sch(m)erzgrenze, wenngleich sich letztere ersterer heute schon deutlich annäherte. Aber sei es drum, wenn Cunha (?) eine aussichtsreiche Position kurz vor Schluss per Hacke in den Abgrund befördert (statt den Ball bodenständig per Flachpass weiterzuleiten), bin ich doch der Letzte, der darin keinen Siegeswillen erkennen will. Cunha keiner ahnen, dass es keinen Empfänger gibt. Immerhin kein Gegentor zugelassen, das scheint die Mannschaft als Sieg zu verbuchen und wird bestimmt ihre Gründe haben, das so zu sehen.
Trost: Kein weiterer Sieg der Westfalen über Berlin am heutigen Tage. Und April ist ja auch nicht mehr ganz weit weg.
Labbadia war ja zufrieden, das einzige negative an dem Spiel war, dass man kein Tor geschossen habe. Das heißt dann wohl, dass man auf dieser Leistung aufbauen kann. Da habe ich wohl ein anderes Spiel gesehen.
Diese Selbstzufriedenheit ist wirklich das unerträglichste. Dieses Schönreden, der fehlende Ehrgeiz. Eben genau das, was Preetz vorlebt. Und deswegen muss man solche Spiele eigentlich verlieren, weil die sich sonst alle in die Tasche lügen und es ewig so weitergeht.
Edit: Kann jemand das Logo ändern? Es handelt sich ja dabei um das alte und nicht das aktuelle („Fahne pur“). Wobei das Logo schon ein wenig nostalgisch besetzt ist und mich an Marcelinho, Pantelic und Co. denken lässt.
Zumindest mal drei Scheiß-Spiele am Stück, das frustriert mich dann tatsächlich weniger. Dafür habe ich auf Giphy eine tolle Sammlung gefunden, immerhin die Promoabteilung arbeitet noch: