Warum ist Deutschland eigentlich so scheiße, wenn es um Nachnamen geht? Weder meine Freundin, noch ich, würden unseren Nachnamen aufgeben wollen. Einem formvollendeten Doppelnamen wären wir beide mehr als aufgeschlossen gegenüber.
Aber der potentielle Nachwuchs darf dann keinen Doppelnamen haben. Was soll das?
Wir leben im Jahr 2020 und der Staat versucht auf Biegen und Brechen überholte Familienstrukturen beizubehalten.
Zur Not fahren wir zur Entbindung dann nach Holland, Dänemark, Österreich oder sonst wo hin, wo man sich seinen Namen noch, bzw. endlich, selbst aussuchen kann. Ist ja nicht so, dass ich mich Mister Consuela Bnananahangmat nennen will.
Und wenn euer Kind dann Horst Jousten-NichtJousten seine Frau Beate Husten-Schnupfen heiraten und ein Kind bekommen heißt es dann Renate Jousten-NichtJousten-Husten-Schnupfen? Und wenn Renate Jousten-NichtJousten-Husten-Schnupfen den Franz Gesundheit-Amt heiratet und ein Kind bekommt, dann heißt es Günther Jousten-NichtJousten-Husten-Schnupfen-Gesundheit-Amt?
Ja, würde ich mich auch drüber aufregen, dass das nicht geht .
Ich bin da auch bei Uebersteiger. In dem Fall geht es wohl eher darum dem menschlichen Geltungsdrang in einem kleinen Bereich auf sinnvolles zu beschränken.
Bei uns war es bei der Vaterschaftsanerkennung von K1 so, dass die Beamtin uns darauf hingewiesen hat, dass ein potenzielles K2 den selben Nachnamen haben muss wie K1, auch wenn die unverheirateten Eltern unterschiedliche Nachnamen haben. Wir haben sie ein wenig verwirrt gefragt ob es wirklich viele Eltern geben würde, die K1 den Nachnamen des Vaters und K2 den der Mutter geben wollen… Antwort: Etwa 50%. Da find ich schon auch die ein oder andere Regel sinnvoll.
Valides Argument. In Deutschland ging das zwar zwischen 91 und 94 und in Ländern wie bspw. Spanien sind bis zu vier Nachnamen möglich und @raynewooney in skandinavischen Ländern brechen Post und Meldewesen auch nicht zusammen, obwohl jeder Mensch eine einzigartige Vor-Nachnamen Kombination hat, aber ihr habt natürlich Recht, dass die Namenskultur in Deutschland eben eine gänzlich andere ist.
Probier es doch mal mit Jouston Joustonson oder Justine Joustonsdottir.
Das es grundsätzlich immer richtig ist will ich auch nicht sagen. Das aber 50% der nicht verheirateten Paare ernsthaft in Betracht ziehen ihren gemeinsamen Kindern verschiedene Nachnamen zu geben, ist mMn Argument genug da Fallstricke einzubauen.
Für meine Frau war damals klar, dass sie meinen Nachnamen annimmt. Mir war es egal, ich hätte auch einen beliebigen Nachnamen aus einem Lostopf genommen. Ich hänge nicht an meinem Namen.
Ich kann leider auch nichts ankreuzen. Das richtige wäre bei mir „Name des Mannes - sie wollte das unbedingt, mir war es recht egal“. Also genau so wie bei vintage bailey.
Nachname des Mannes (Sie wollte das so, mir war’s egal)
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@Uebersteiger
Hab nochmal zu der Doppelnamenkonstruktion recherchiert. In Spanien ergibt sich der Nachname immer aus jeweils einem der Nachnamen beider Elternteile. Bei der Heirat behalten alle ihre zwei Geburtsnachnamen und an Kinder gibt jeder Elternteil einen der beiden Nachnamen weiter. Mittlerweile kann man sich da sogar aussuchen welchen der beiden und die Reihenfolge.
Muss in Spanien denn jeder Elternteil einen Namen weitergeben? Dann hätte jedes neugeborene Kind dort ja einen Doppelnamen.
Am einfachsten finde ich die Regelung beispielsweise in Island. „Sohn des XY“, „Tochter der YZ“. Das ist eingängig und verhindert Nachnamensdiskussionen.
Bei uns war es so, dass meine Frau in den ersten Jahren unserer Beziehung ihren Nachnamen behalten wollte. Mit der Zeit hat sie aber von sich aus gesagt, dass sie der Einfachheit halber lieber meinen annimmt. So war es dann bei der Hochzeit dann auch kein Diskussionspunkt mehr. Ich hab ihr die Wahl gelassen was sie macht, selbst zu wechseln hätte ich mir hingegen kaum vorstellen können.
Dem ist tatsächlich so. Jeder Spanier hat zwei Nachnamen. Auch Neuspanier:
Seit 2007 hat man bei der Einbürgerung nach Spanien einen doppelten Nachnamen anzunehmen.[7] Dies betrifft Bürger aus Ländern, in welchen lediglich der Name eines Elternteils an die Nachkommen weitergegeben wurde. Früher setzte man bei solchen Personen in amtlichen Listen die Abkürzung s/s („sin segundo“) hinter den alleinigen Nachnamen, um kenntlich zu machen, dass die Person keinen zweiten Nachnamen besitzt.
Skandinavische Länder sind da unkomplizierter, Namensdiskussionen erübrigen sich damit aber auch in den meisten spanischsprachigen Ländern.
Das taten sie ja (hoffentlich) erst seit der Heirat. Du hießest als Spanier Foxo Frutes Mütterlicher Mädchenname. Was vielleicht nicht so geil klingt wie Frutes Frutes, aber dafür eben eine bis zu 25%ige Wahrscheinlichkeit auf schwerstbehinderten Nachwuchs ausschließt.
Abgesehen von dem Möglichen spielt in der Praxis ja auch der Name selbst eine wichtige Rolle. Ich kann mich gut daran erinnern, dass einer meiner Lehrer „Rindfleisch“ mit Nachnamen hieß. Das hatte mich als Kind köstlich amüsiert (ich war damals noch leicht zu erheitern), habe dann aber gelernt, dass das in Bayern gar kein seltener Name ist. Selten hin, selten her, allein für Vegetarier wäre der Name wohl schon eine Belastung. Ich würde auch gar kein so großes Bohei um die Sache machen. Und wenn man ehrlich ist, spielen die Kinder natürlich die größte Rolle - wer will schon, dass die den Nachnamen des verhassten Ex tragen wenn man selber schon wieder seinen ursprünglichen Namen angenommen hat.
Ansonsten teile ich den Hass nicht. Ich bin froh um jeden Doppelnamen der sich vermeiden lässt.
Sagen wir so: wenn mein Nachname nach spanischer Art gebildet worden wäre, hätte ich Anwalt von Beate Zschäpe werden können.
Und eine andere lustige Namensänderungsanekdote: ich hatte mal eine Kollegin, die vor der Heirat „Obermeier“ hieß. Hinterher, ihr ahnt es, „Niedermeier“.
Das wäre in dem Fall dann tatsächlich Foxo Frutes Frutes, weil mein Vater damals den Namen meiner Mutter angenommen hat und dabei auch nochmal knapp an der Enterbung vorbei geschrammt ist.
Wir hatten damals tatsächlich bis kurz vor der Hochzeit noch keine finale Einigung, wie die Namensführung sein sollte. Klar war nur, dass ich meinen aufgrund von rationalen Faktoren (muss man nicht buchstabieren, kurz und prägnant) nicht abgeben würde. Meine Frau schwankte zwischen IhrName-MeinName, Meinname-IhrName und meinem Namen. Entscheidendes Argument war schließlich ihr Reisepass. Der war nämlich abgelaufen und ich habe großzügig angeboten, die Kosten für den neuen Reisepass sowie sämtliche anderen neuen Dokumente zu übernehmen, wenn sie meinen Namen annimmt. Ist also wirklich wahre Liebe bei uns.
@Remsen
Für mich ist der Nachname tatsächlich etwas stark identitätsstiftendes. Meine Familie ist relativ klein und ich werde mit meiner Freundin in ihre Heimat in den Norden ziehen. Da fühlt sich ein potentielles Ablegen des Nachnamens im Moment noch sehr sehr falsch an.