Wie viel würde das denn hier bewirken? Ich nehme an, dass die allermeisten Tickets als Abomodell verkauft und benutzt werden (Monatsticket, Schülerticket, DeutschlandTicket usw.). Die DB bekommt das Geld daher unabhängig davon ob gefahren oder gestreikt wird.
Meine Vorschläge sind ziemlich gut aber auch meistens „justiziabel“ wie man (glaube ich falsch) in meiner Branche sagt. Das muss man alles überpiepen.
Also doch Sprengung.
Da hier in der Diskussion ja die Frage aufkam wie weit die Bahn und die GDL auseinander sind und was aktueller Stand von Angebot und Forderung ist, empfehle ich mal einen Blick auf die Websiten der Bahn und der GDL zu werfen.
Bei letzteren findet man folgende Synopse (08.03.2024, GDL):
Nun die Chronologie der letzten Tage
- Anscheinend hat die Bahn seit Ende Januar kein neues Angebot auf den Tisch gelegt und die GDL begonnen zu streiken.
- Am 26.02.2024 gab es dann Vorschläge von Moderatoren (Thomas de Maizière (CDU) und Daniel Günther (CDU)). Die GDL hat daraufhin ausführlich begründet warum für sie diese Vorschläge der Moderatoren aus vielen Gründen nicht für eine Einigung geeignet sind (07.03.20, GDL). Hierbei gab es noch etwas Verwirrung, da Weselsky zunächst behauptete, es ginge nur um eine Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 37 Stunden. Der Vorschlag sieht aber eine Reduzierung auf 37 Stunden in 2026 und dann auf 36 Stunden in 2028 vor (mit vollem Lohnausgleich).
- Die Bahn möchte nun „auf Basis des von den Moderatoren vorgeschlagenen Gesamtpakets die Verhandlungen zu Ende zu führen.“ [Pressemitteilung 10.03.20204, DB].
- Die GDL forderte bis 10. März ein schriftliches Angebot (10.03.2024, GDL). Nach verstreichen der Frist wurde ein weiterer Streik angekündigt.
- Die Bahn hat dagegen geklagt und verloren.
Persönlich verstehe ich nicht wieso die Bahn kein Angebot machen will und wieso sie mit der GDL nicht das selbe vereinbaren will was sie mit anderen Unternehmen vereinbart hat.
Da bin ich letztens drüber gestolpert. Ich sehe da einige:
„fordern teils zweistellige Lohnerhöhungen“
Klingt so dramatisch und unverschämt.
Schade, dass es nur durch Streiks und Gewerkschaften aber zu Verbesserungen kommt und einige Arbeitgeber sich und ihre Leute standardmäßig kaputtsparen. Blöd, wenn zudem jahrelang nichts passierte und nun Forderungen sich ansammeln.
0,05% hat auch zwei Stellen. Arbeitnehmer hassen diesen Trick.
Man muss allerdings dazu sagen, dass die angebotene Entgelterhöhung von 331 Euro durchschnittlich einer Anpassung von 11% entspricht. Die eingangs geforderten 555 Euro würden eine Steigerung um mehr als 18% bedeuten. Und die Tabelle verschweigt auch, dass auch die Bahn im Rahmen der Verhandlungen bereits nachgebessert hat. So dargestellt sieht es so aus, als wäre das das erste und einzige Angebot der Bahn gewesen.
EDIT: aber ja, mein „null Kompromissbereitschaft“ eingangs war nicht ganz korrekt.
Und als jemand der in der IG Metall Tarifkommission bei uns beteiligt war ist leider auch Teil der Wahrheit, das einige Firmen diese Erhöhung gar nicht mitgehen konnten und diese ausgesetzt haben.
Ja, absolut. Die Bahn ist ein Unternehmen, das in denen letzten Jahren defizitär war. Und in diesem Kontext ist das Angebot nicht so schlecht.
Als jemand, der in seinem Berufsleben sowohl schon in einem Unternehmen war, das nicht von Tarifverträgen gedeckt ist als auch in Unternehmen mit extrem starken Tarifpartnern muss man sagen, dass die Mitarbeiter der Bahn sehr froh sein können, dass sie GDL so viel für sie rausholt. Das soll jetzt nicht die Verhandlungstaktik der GDL diskreditieren, aber man muss sich schon klar sein, dass das Angebot der Bahn zumindest gut ist, und die Forderungen der GDL zu Beginn extrem hoch waren und immer noch sehr hoch sind.
Bei einer doppelt so langen Laufzeit wie gefordert. Also nicht 11%, sondern 5,5% p.a. Ich habe die Tarifgeschichte der Bahn nicht genau im Kopf, aber je nachdem wie lange es vorher keine Erhöhungen der Tabellenwerte gab ist das insbesondere nach den Jahren der Turboinflation nicht viel und erhält nicht einmal die bestehende Kaufkraft.
Bei uns ist ja auch großer Tarifkampf aktuell. Der AG argumentiert, dass die Tarifbeschäftigten seit dem 01.07.22 je nach Vergütungsgruppe 20-30% Erhöhung bekommen hätten. Das stimmt auch. Was aber verschwiegen wird, ist dass die letzte Erhöhung davor 2019 war und die nächste danach 2026 sein wird. Wenn ich dann die 25% nehme und sie durch die sieben Jahre teile, dann bin ich bei Reallohnverlust. Und da sind die ganzen Corona-Einsparungen, die jeder individuell geschluckt hat, noch nicht mal mit drin.
Dann zählst du aber einige Jahre doppelt. Wenn 2019 um X% erhöht wurde, dann ist damit bereits die Zeit bis 2022 abgedeckt. Somit sind die 25% nur auf vier Jahre bis 2026 zu verteilen. Das wären ~6% pro Jahr. Und in vier Jahren ein Viertel mehr Lohn bekommen, plus eventuelle weitere Steigerungen durch Gehaltsstufenaufstiege und/oder Beförderungen…ich finde das ist dann schon eine mehr als solide Einnahmenerhöhung. Gerade im Vergleich zu anderen Branchen, wo man froh sein kann, wenn der eigene Job Corona überhaupt überstanden hat.
Hier mal eine Gegenüberstellungen von Tarifanpassungen und Inflation seit 2015.
Ich bleibe dabei: so schlecht ist das alles nicht. Eine hohe Inflation über zwei Jahre bedeutet ja nicht, dass das Unternehmen das plötzlich mehr erwirtschaftet, eher im Gegenteil. Und nach vielen Jahren Kaufkraftsteigerung kann man meiner Meinung nach auch mal mit einer Runde leben, in der man einen geringen Kaufkraftverlust hinnehmen muss.
Ich bin ja allein schon deswegen Pro GDL, weil sie anderen Arbeitnehmern zeigt, dass es sich lohnt sich gewerkschaftlich zu organisieren und seine Rechte einzufordern.
Es gibt ja genug Beispiele, dass auch auch in Deutschland Union Busting betrieben wird.
Ich würde mich vermutlich auch weniger links einsortieren als ein paar andere hier, aber das Argument, anderen Leuten gehe es noch schlechter, also sei Dankbarkeit angebracht, ist kein sehr überzeugendes.
Habe mir gerade nochmal die Mühe gemacht und den alten Tarifabschluss raus gesucht. Das waren 2,2% in 2019. Somit sind wir dann bei 27,2% über die beschriebenen sieben Jahre. Also 3,88% pro Jahr. Bei durchschnittlich 3,86% Inflation über die letzten fünf Jahre (wie es da 25 und 26 weiter geht weiß man natürlich nicht). Wir erhalten also gerade so die Kaufkraft. Von einer echten Erhöhung sind wir weit weg.
Ich denke wenige Branchen haben unter Corona so gelitten wie unsere. Dass es uns so überhaupt noch gibt ist großes Glück. Die Last-Minute-Einwilligung des Großaktionärs Thiele zur Staatshilfe, die großzügigen Regeln zur Kurzarbeit und natürlich nicht zuletzt der Deal mit dem Fiskus haben da geholfen. Was aber auch geholfen hat, ist dass Mitarbeiter individuell durch ausgesetzte Stufensteigerungen, gestrichene Sonderzahlungen, etc. teils fünfstellige Beträge eingespart haben. Wenn das Unternehmen dann nach der Krise das drittbeste Jahr der Geschichte fährt, dann kann man da schon auch ein bisschen zurückgeben
Ja gut. Das sind aber ja Steigerungen und Gehaltsstufen, die ich bekomme, weil ich jetzt mehr Arbeit, Verantwortung, etc. habe. Das kannste nun wirklich nicht mit einbeziehen.
CDU so: „Aber… aber wir sind doch die alternative Alternative für Deutschland - warum mögen uns die Leute nicht?“
Um ihn zu beruhigen: Ich meine die SPD und die Grünen auch mit.
Die sollen sich nicht beruhigen, denen soll der Arsch auf Grundeis gehen.
Was ist denn da los? Nur 87% für den Zaren?! Wenn da mal kein Wahlbetrug vorliegt.
Muss doch alles echt aussehen. So sind doch Wahlen, nicht einer bekommt alle Stimmen. Realistisch!