Auch wenn ich mich in keinster Weise dafür rechtfertigen muss, weshalb ich noch nicht auf manche Posts geantwortet habe, tue ich es doch. Ich liege seit gestern Nachmittag mit einem starken Magen-Darm Infekt flach und konnte absolut nichts in mir behalten.
Bin zum Glück auf dem Weg der Besserung, aber Vomex haut bei mir auch ordentlich rein.
Ich möchte mich der Diskussion auch nicht entziehen und werde zu gegebener Zeit auch (sehr selbstreflektiert) antworten, muss das ein oder andere (z.B. „alle gegen einen“) auch revidieren bzw. klarstellen, weil mich einige Posts sehr zum Nachdenken angeregt haben.
Hier haben ja schon einige Leite geantwortet, aber trotzdem:
Die Linke ist doch wirklich keine kommunistische Partei. Das ist gute, alte Sozialdemokratie. Ich bin beileibe kein Sozialdemokrat, aber z.B. in Norwegen wurde auf diesem Weg durchaus ein funktionierender Wohlfahrtsstaat aufgebaut und zwar auch schon lange vor dem Ølboom. Ohne Diktatur. Ich glaube, Norwegen ist (bzw. war vor der neoliberalen Wende) schon nach dran am bisher erreichten Maximum was ein glueckliches Volk in Wohøstand angeht.
Es ist wirklich zum Haare raufen, was da die letzten Tage bzw. Wochen passiert ist.
Die CDU fühlt mit dem großen Zeh nach, wie die das dumme Wahlvieh auf eine quasi Kooperation mit der AfD reagiert und ist dann empört, dass sie bei den Protesten „gegen rechts“ mitgemeint sind. Und dann echauffiert sich Frau Nestlé Klöckner über eskalierende Demonstrationen vor der CDU Zentrale und Merz rotzt dann sogar irgendwas von „da muss man das Demonstrationsrecht überdenken“ raus.
Wie unglaublich arrogant und in einem Elfenbeinturm lebend muss man sein, um völlig zu verkennen, was das Reichen der Hand an die AfD für Deutschland bedeutet, das jahrzehntelang eine offen rechtsradikale Partei im Bundestag verhindern konnte. Und jetzt hilft Merz wo er nur kann, um diesen Nazis immer mehr Prozente zu bescheren, während Söder täglich eine Koalition mit den Grünen ausschließt. Nicht zu sprechen von der nutzlosen FDP, wo Lindner jetzt auch nochmal verlautbart hat, dass man niemals wieder mit den Grünen eine Koalition bilden wird.
Aha. Gleichzeitig Handheben mit Nazis für eine Mehrheit geht klar, aber koalieren mit einer anderen demokratischen Partei nicht. Verstehe.
Es will mir nicht in den Kopf, warum CDU/CSU und FDP die Grünen so behandeln, wie jeder anständige Demokrat die AfD behandeln müsste. Wie eine ansteckende Krankheit, die man niemals anfassen sollte.
Und dann wird sich kurze Zeit später an dem Wort
gestoßen, mit dem Nachsatz, dass die Antifaschisten ja die eigentliche Gefahr ist
Es wurde hier bereits geschrieben, aber bitte, bitte, bitte, lies dich zu dem Thema nochmal ein. Antifaschismus als Bewegung ist nicht nur begrüßenswert, sondern in vielen Ländern sogar sehr notwendig. Und nein, wenn dabei irgendwelche Steine in Fenster fliegen muss man das nicht gut finden, ich finde es wiegt aber nicht aufkommenden Faschismus auf, der leider überall auf dem Vormarsch ist.
Überhaupt regt es mich auf, dass alle, die auf einer Demo „gegen rechts“ sind, als Linksradikale abgestempelt werden. Als wenn man Stalinfanboy sein muss, um etwas gegen rechte Parteien zu haben. Manchmal wünsche ich mir echt die RAF zurück, damit einige Leute nochmal verstehen, wie Linksextremismus WIRKLICH aussieht…
Und generell spielt es der AfD doch voll in die Karten, wenn sich Leute wieder darüber die Köpfe heißreden, ob man eine Alice Weidel jetzt „Faschofotze“ nennen darf, oder ob das ein No Go ist, während die AfD fröhlich Massenabschiebungen fordert, oder deutschen Staatsbürgern diese wieder entziehen will, wenn sie „schlechte Ausländer“ sind. Da sind Koordinaten verschoben Frau Klöckner, nicht bei Demos gegen Steigbügelhalterparteien.
Das hat hier (fast) niemand behauptet. Das Problem ist aber einfach, dass hier eine Minderheit immer in Sippenhaft genommen wird, wenn Einzelne sich daneben benehmen (ja, ich weiß, für Mord eine deutliche Untertreibung). Das Problem an der Sache ist aber, dass
Das soll bedeuten, dass viele nicht mal eine Unterscheidung zwischen krimineller und nicht krimineller Migrant machen. „Du siehst südländisch/arabisch/schwarz aus? Verpiss dich dahin, wo du hergekommen bist!“. Ausländerhass wird, wie @nior schon sagte früh „antrainiert“ und jeder hat wahrscheinlich mindestens Vorurteile gegen bestimmte Menschengruppen. Selbst Leute wie ich, die selber Migrationshintergrund haben.
Das macht Migrationspolitik nicht zum Pseudo-Problem, das Problem ist nur, dass die Politik keine wirklichen Antworten zu den Problemen hat und ich nichtmal sicher bin, ob das Absicht ist, um am Ende immer einen guten Sündenbock in der Hinterhand zu haben.
Dass in vielen Fällen Behördenversagen der Grund für Fälle wie Aschaffenburg ist, ist auch nicht neu. Deswegen erschließt sich mir auch nicht, was sich mit irgendwelchen nicht EU-konformen Grenzkontrollen bessern sollte, wenn man es nichtmal schafft Leute abzuschieben, die bereits im Land sind?
Tatsächlich finde ich es viel, VIEL schlimmer, wenn sich eine Alice Weidel hinstellt und sich selbst mit den Juden zur NS-Zeit vergleicht, weil AfD Wähler ja auch ausgegrenzt werden. Das von der Vorsitzenden der Partei, die zum Befreiungstag von Auschwitz nicht eine offizielle Stellungnahme rausgegeben hat. Wi-der-lich.
Allerdings haben in einer aktuellen Umfrage auch „nur“ 29% der Befragten angegeben, dass für sie das Thema Migration das wichtigste Thema ist. Das wird ja schon seit langem bemängelt, dass vor allem die öffentlich rechtlichen Medien und die CDU/CSU sich von der AfD immer wieder mit dem Ring durch die Nase durch die Manege führen lassen damit. Den Leuten sind auch andere Sachen wichtig, im öffentlichen Diskurs gibt es aber seit bald 10 Jahren nur noch das Thema Migration.
Und den Maßstab „das wollen die meisten Wähler“ kann man ja auch nicht immer als Totschlagargument nutzen. Ich denke es würde bei vielen Umfragen Einigkeit herrschen, was die Politik machen bzw. umsetzen soll, was aber nicht einfach so machbar, oder empfehlenswert ist, wie z. B. die Abschaffung von Steuern. Andere Sachen wären durchaus umsetzbar, die Politik hat dort aber keinerlei Interesse diese Dinge umzusetzen: kostenloser ÖPNV, Mindestlohn von € 15, Wiedereinführung der Vermögensteuer.
Und natürlich ist das Beispiel mit der Abschaffung der Steuern bescheuert, mein Punkt ist aber, dass ich Politiker nicht wähle, damit sie alles machen, was das Volk will, sondern entscheidet, ob das sinnvoll und zielführend für das Land ist. Was natürlich nicht bedeutet, dass man bei der (Nicht-)Umsetzung einiger Dinge nicht trotzdem mit dem Kopf schütteln kann.
Und abschließend (ich glaube spätestens ab hier werden meine Ausführungen etwas abschweifend) möchte ich noch einen Gedanken aufgreifen. Warum wird Migration von so vielen Menschen so negativ gesehen? Ist das wirklich nur die Gehirnwäsche von Axel-Springer und Social Media? Experten sagen seit Jahren, dass Deutschland signifikant mehr Migration braucht, um seinen Wohlstand mindestens zu halten. Der Pflege- und auch der Medizinsektor sind jetzt schon sehr von Personal mit Migrationshintergrund abhängig um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Dass die AfD das null interessiert, weil die den politischen Weitblick eines Maulwurfs haben ist mir schon klar, aber was ist die Ausrede der CDU/CSU?
Und um nochmal auf meine eigene Frage zurückzukommen, warum ist es schlecht, wenn ein Mensch aus Afrika, Syrien, Afghanistan sich dazu entscheidet, oder aufgrund von Kriegen sogar dazu gezwungen ist nach Deutschland zu immigrieren? Warum gestehen Leute diesen Menschen weniger Rechte zu? Was führt Menschen dazu öffentlich zu sagen, dass es ok ist, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken um dann später den Sonntagsgottesdienst zu besuchen? Warum gilt Artikel 1 des Grundgesetzes (die Würde des Menschen ist unantastbar) nur für durch und durch Deutsche? Und wer darauf jetzt antworten will, weil das Grundgesetz nur für deutsche Staatsbürger gilt, hat überhaupt nicht verstanden, worum es mir geht. Mir geht es um die moralische/ethische Frage, ob die Tatsache, dass meine Mutter Deutsche ist und dadurch auch ich, mich zu etwas besserem macht und mir das Recht gibt, anderen Menschen den Wohlstand, den Deutschland bietet verwehren zu wollen.
Deutschlands Wohlstand kommt nicht wenig durch das Ausbeuten anderer Länder (Sweatshops in Südostasien, Outsourcing von Botendiensten an osteuropäische Länder, etc.). Diesen Menschen den Mittelfinger zu zeigen, wenn sie etwas vom Kuchen abhaben wollen, finde ich moralisch höchst verwerflich. Natürlich kann man darauf jetzt antworten, „so ist halt der Kapitalismus Baby!“, aber das rechtfertigt für mich nicht das Über einen Kamm scheren von allen Menschen, die nach Deutschland immigrieren.
Ich hoffe dieser ganze Wortschwall war jetzt nicht zu konfus…
Ein afghanisches Mädchen in Aschaffenburg denkt, es müsse für die Tat eines Kriminellen um Entschuldigung bitten.
Damit jeder weiß, warum man rechten Arschlöchern, die pauschal über „die Afghanen“, „die Syrer“ oder „die Nordafrikaner“ urteilen, entschlossen entgegentreten muss.
Ohne jetzt so lang ausholen zu können oder zu wollen wir Maniac, nur ein ganz kurzer Take dazu, ob man Faschofotze sagen darf.
Nein, man MUSS das mMn sogar sagen. Weil nichts anderes ist diese Faschofotze, als eine astreine, grenzdebile und verachtenswerte Faschofotze.
Genau wie ihr Kollege Bernd Höcke, der ein lupenreiner Scheiss-Drecks-Nazi ist. Nichts anderes. Ein widerlicher, geschichtsvergessender ehemaliger Lehrer, der nur noch eines ist, ein verschissener, verfickter dreckiger Nazi.
Und in beiden Fällen kann man das nicht oft genug wiederholen, wenn es immer noch so viele Menschen gibt, die das nicht sehen (wollen).
Genauso so und nicht anders…das ist bei jeder Argumentation mein Statement. Menschen, die es besser haben wollen, brauchen keinen Krieg, um in den Norden, Westen oder sonst wohin auszuwandern. Jeder verschissene AFD-Wähler wäre wahrscheinlich der erste, der nach Australien oder sonst wo auswandern würde, weil es ihm dort ach so viel besser gehen würde.
Wir hier in Europa haben unseren kompletten Reichtum auf Kosten von Minderheiten aufgebaut…jahrhundertelang. Es ist so unfassbar.
Ja wieder abgedriftet. Letztes Wochenende ein Feature im Deutschlandfunk gehört, wo es um Sanktionen beim Bürgergeld/Arbeitslosengeld ging.
Die Leute bekommen gerade ihr Leben nicht in den Griff und geraten da in eine Abwärtsspirale samt Depressionen und dem ganzen Programm. Im privaten Umfeld selber erlebt.
Gedankengang Politik, umgesetzt von der Ampel: wir streichen solchen Leuten noch mehr, das wird sie motivieren sich gefälligst einen Job zu suchen. Nachtschicht und stundenlanges Pendeln, na sicher doch. Dreckige Sozialschmarotzer die, das wird ihnen eine Lehre sein sich auf dem sozialen Ruhekissen zu betten.
Wohlgemerkt beschlossen von der Ampel, andererseits natürlich schon berühmt für die Agenda 2010 und Hartz4 unter Rot-Grün Ende der 90er.
Könnte man alles angenehmer gestalten, kostet halt nur Geld.
Gleiches gilt für die Pflege, da hab ich auch wieder direkte Verwandschaft im Pflegeheim, nicht schön. Und Leute im Umfeld, die in der Pflege/Krankenhaus arbeiten und denen man ansieht bzw. bei denen man merkt, was dieser Job einen abverlangt. Glaube von den drei Leuten wird keiner auch nur im Ansatz bis zur Rente diesen Job machen, obwohl am Anfang alle wie dafür gemacht schienen.
Das regelt alles der Markt darf man sich dann anhören.
In dem Punkt bin ich wirklich neidisch auf CDU, FDP und AfD, denen das alles (es ist ja jetzt schon schlimm) noch nicht weit genug geht. Entweder kein gutes Verhältnis zu sämtlichen Verwandten und Bekannten oder finanziell so abgesichert, dass es einen nicht scheren muss. Kann ich von meinem Umfeld halt leider nicht behaupten.
Was heißt hier „wäre“? Die „Ich wandere aus weil ich die Deutsche Willkommenskultur boykottiere!“-Fraktion ist doch die menschgewordene Satire auf 2 Beinen. Ganz zu schweigen von Hans-Jürgen, glühender Weidel-Fan auf Facebook, der seit 17 Jahren in Khao Lak lebt.
Es ist halt schon sehr auffällig das es ausrechnet jetzt ist.
Jeweils vor den Befragungen war er nicht vernehmbar nur um nachdem das Verfahren der Fifa verjährt war zu sagen ihm geht es wieder gut.
Das Fifa Verfahren war ja schon deutlich vor seinem Tod.
Man kann sich nur zu 100% gegen diesen Verbrecherstaat positionieren.
Wie sind eure Erfahrung mit Menschen mit russischen Wurzeln? Ich bin erschrocken wie sehr viele von denen die ich kenne hinter Putin stehen, die AfD gut finden und generell für Schwurbelquatsch sehr empfänglich sind. Evtl. erklärt das auch, warum die so „religiös“ sind.
Puh, da musste ich drei mal ganz tief schlucken und mir meine Tränen jetzt von der Backe wischen.
Das ist es was wir werden sollen?
Ich entschuldige mich bei dir, Fatima, für viele meiner Landsleute die das Leben scheinbar nur noch auf sich selbst beschränken können und nicht erst mal den Menschen sondern immer sofort ein Feindbild sehen.
Es ist auch mein Zuhaus, selbst wenn’s ein Zufall ist
Und irgendwann fällt es auch auf mich zurück
Wenn ein Mensch aus einem andern Land
Ohne Angst hier nicht mehr leben kann
Das ein Song von 1993 noch immer so sehr zitiert werden kann ist traurig